NO PRIDE - Der Quell des Lebens
Mehr über No Pride
- Genre:
- Melancholic Death/Gothic
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 17.09.2004
- Of Love And Confidence
- Die Krähe
- Sceptic
- Richtung
- Lana
- Der Ast
- Das bin ich - nicht
- Der Quell des Lebens
Respekt! Die ozeanblaue Gestaltung des Booklets kann sich für eine Eigenproduktion sehen lassen. Das österreichische Quartett NO PRIDE bewegt sich irgendwo in der Schnittmenge zwischen TIAMATs "Wildhoney"-Album, CRADLE OF FILTH und Kirchenorgeln. Während Keyboarder Andreas Müller für den Gesang und Andreas Fuchshuber neben den Gitarren auch für “die Stimme” zuständig ist, füngiert Bassist Manuel Plöchl als Erzähler und Mick Mayer zu guter Letzt als Schlagzeuger.
Schon nach den ersten Takten des Openers ‘Of Love And Confidence’ fühlt man sich an TIAMAT zu “Wildhoney”-Zeiten erinnert. Der gesprochene Part ist, wie schon in der Einleitung angedeutet, mit Kirchenorgeln unterlegt und kommt meiner Meinung nach gut rüber. Klar, an eine Intensität wie Orson Welles auf den alten MANOWAR-Alben kommt Manuel nicht heran, lässt aber für die weiteren CDs hoffen. Wie auch die meisten anderen Songs auf der CD ist auch der Opener im Midtempo gehalten. Ein erstes Highlight ist ‘Sceptic’, wo Andreas Fuchshuber mit seinen cleanen Vocals einen Wasserfall an wohligen Rückenschauer auslöst. Die Arbeitsteilung geht meiner Meinung nach auch gut auf. Während Andreas Müller für den Deathpart steht und mit seinem Gegrunze den Songs die nötige Härte gibt, stellt sein Namensvetter mit seinen cleanen Vocals einen schönen Gegenpart dar. Die gesprochenen Passagen von Manuel Pöchl ergeben auch einen Sinn, entbehren aber nicht einer unfreiwilligen Komik, am besten in ‘Der Ast’ nachzuhören.
Was die Texte angeht, so werden von Umwelproblematik (‘Der Quell des Lebens’) über Glaubensfragen (‘Sceptic’), den Tod (‘Lana’) und persönlichen Texten (‘Of Love And Confidence’) die gesamten Probleme des menschlischen Daseins behandelt. Dabei sind die Texte meiner Meinung nach gut ausgefallen, was bei deutschsprachigen Metalbands keine Selbstverständlichkeit ist. Bei den übrigen Songs wissen die beiden gefühlvollen ‘Richtung’ und ‘Lana’ zu gefallen, die sich nach wenigen Durchläufen im Gehörgang festsetzen. Der Anfang von ‘Das bin ich – nicht’ erinnert sehr stark an NIGHTWISH und WITHIN TEMPTATION, um danach in den TIAMAT-Stil zu münden. Einzig ‘Der Quell des Lebens’ ist meiner Meinung nach künstlich in die Länge gezogen. Dabei besteht der Song aus zwei Teilen. Weiß der erste Teil wie die übrigen Songs zu gefallen, werden im zweiten Teil viele Passagen unnötig in die Länge gezogen und wiederholen sich immer wieder.
Wer von den letzten Veröffentlichungen von TIAMAT enttäuscht ist und das “Wildhoney”-Album zu seinen Faves zählt, ist mit dieser CD gut bedient. Vor dem Kauf der CD ist es trotzdem nicht verkehrt, sich die Anspieltipps zu Gemüte führen.
Anspieltipps: Sceptic, Richtung, Lana, Das bin ich - nicht
- Redakteur:
- Tolga Karabagli