NO SISSY STUFF - Last Poem
Mehr über No Sissy Stuff
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Painted Black
- Last Poem
- None Of Us
- Empty
- Shining
- Trains
- Dark Side
NO SISSY STUFF aus dem Raum Koblenz sind vielleicht eine der ungewöhnlichsten Bands der deutschen Metal-Szene, bestehend aus den drei Schwestern Birgit (Gesang, Gitarre), Katja (Gitarre) und Daniela Kesselem (Bass) und der Schlagzeugerin Gudrun Schlich. Dabei schien Birgit's Traum von einer Heavy-Metal-Frauen-Band, die eigene Stücke schreibt, lange Zeit unerfüllbar. Nach zahlreichen Bandprojekten, u.a. zusammen mit Bassistin Daniela, fand sich dann im Sommer 1996 die spielwütige, experimentierfreudige Schlagzeugerin Gudrun, die gleich beim ersten Treffen zu überzeugen wusste. Die Probe verlief so gut, dass dort bereits das erste eigene Stück ('Fight') entstand. Daraufhin beschloss auch Katja, der Band beizutreten. Jetzt fehlte eigentlich nur noch eines - ein passender Bandname. Es sollte ein Name sein, der das Image der Mädels in einem Satz darstellt - harte Musik ohne Umwege, bei der es weder um Sex oder abgebrochene Fingernägel, noch um Emanzipierung geht; ein Name, der einfach nur sagen soll, dass vier Mädels Heavy Metal lieben und allein durch ihre Musik überzeugen wollen. So wurde schließlich der Name NO SISSY STUFF geboren, der frei übersetzt so viel wie 'kein Weibskram' bedeutet.
Mit der im Mai 2001 erschienen Scheibe "Last Poem" haben NO SISSY STUFF bislang eine CD veröffentlicht, die sich nun auch in meinem CD-Player dreht. Betrachten wir die sieben Songs also ein wenig genauer...
NO SISSY STUFF steigen mit 'Painted Black' gleich sehr aggressiv ein. Der Song beginnt zwar zunächst recht melodisch, aber im Verlauf nimmt er deutlich an Fahrt auf. Diese Entwicklung lässt sich allein schon bei Birgit's Gesang ausmachen, der erst klar daherkommt und später sehr aggressiv, teilweise sogar recht kreischend, tönt. Auch die Instrumentalfraktion kann bei diesem ersten Song überzeugen, wobei die Akzente vor allem von den Gitarren gesetzt werden.
In dem ziemlich geradlinigen Titelsong 'Last Poem' bestimmt erneut die Gitarrenabteilung das Geschehen, aber auch Gudrun's druckvolles Drumming kann sich hier durchsetzen. Mit Ausnahme eines ruhigeren, mehrstimmigen Zwischenteils wird das Tempo hochgehalten und alles andere als 'weibisch' zu Werke gegangen - NO SISSY STUFF eben.
Bei 'None Of Us' geht es anschließend sogar noch eine Ecke kompromissloser zu - die Vocals bewegen sich irgendwo zwischen Grunzen und Kreischen, ohne dabei jedoch die Ohren zu beleidigen, während die Gitarrenriffs sehr hart und kraftvoll ihren Teil dazu beitragen.
Das Grunzen ist auch bei 'Empty' noch vorhanden - zumindest in den Strophen, denn der Chorus kann mit cleanen Vocals aufwarten. Das Tempo wurde hier etwas zurückgeschraubt, aber vor allem durch das druckvolle Schlagzeugspiel fehlt es auch dem groovigen 'Empty' nicht an der nötigen Härte.
'Shining' kommt dann mit einer gewissen Rock'n'Roll-Attitüde (v.a. zu Beginn) daher und ist auch sonst ein recht geradliniger Song - getreu dem Motto 'kurz und schmerzlos'.
Bei 'Trains' schrauben die Mädels das Tempo deutlich zurück, aber von einer Ballade oder dergleichen sind sie dennoch weit entfernt - dafür sorgen nicht zuletzt die stellenweise recht deftigen Vocals. Der Song ist aber trotzdem sehr melodisch und geht schnell ins Ohr (vielleicht liegt das aber auch daran, dass mir die Melodie bekannt vorkommt - ich weiß nur nicht woher...).
Den Abschluss bildet dann mit 'Dark Side' ein weiterer, tempomäßig eher gemäßigter Song, der aber passenderweise recht düster groovt. Hier zeigen sich noch einmal sämtliche NO SISSY STUFF-Trademarks, ehe der Song sehr ruhig ausklingt.
Unter dem Strich kann man den Metal-Mädels von NO SISSY STUFF ein sehr wohl gelungenes Album attestieren, da sie sich mit diesen sieben Songs wahrlich sehen lassen können. Und auch wenn es sich bei "Last Poem" um ihre erste Veröffentlichung handelt, so legen sie ein weitestgehend ausgefeiltes Songwriting an den Tag. Die Songs sind durch die Bank abwechslungsreich geworden und man hört bei NO SISSY STUFF durchaus auch, dass Musik ihre Leidenschaft ist und sie mit ganzem Herzen bei der Sache sind. Mit dieser Einstellung können es die vier Musikerinnen unter Umständen noch weit bringen.
Kontakt: http://www.nosissystuff.de
Anspieltipps: Last Poem; Empty; Trains
- Redakteur:
- Martin Schaich