NOCTE OBDUCTA - Umbriel (Das Schweigen Zwischen Den Sternen)
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2013
Mehr über Nocte Obducta
- Genre:
- Avantgarde
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- MDD Records
- Release:
- 08.03.2013
- Kerkerwelten I
- Gottverreckte Finsternis
- 01-86 Umbriel
- Dinner Auf Uranos
- Mehr Hass
- Leere
- Ein Nachmittag Mit Edgar
- Reprise Dinner Auf Uranos
- Kerkerwelte II
Avantgarde in seiner vollsten Pracht.
Es wird traurig und dunkel, es wird intensiv und gefühlvoll, verehrte Leser, ich möchte euch hiermit auf die spannende, atmosphärische Reise unter dem Schleier der Nacht mitnehmen. Schnallt euch an, denn euch erwartet eine regelrechte Achterbahnfahrt. Ihr werdet aber nicht alleine antreten, denn hier sind acht Meister ihres Fachs mit an Bord: NOCTE OBDUCTA. Nach der 2011er "Verderbnis" drehen die Herrschaften abermals auf und überschütten uns mit einem heftigen, dichten Schwall an kalten Emotionen und pechschwarzen Empfindungen.
Über den Status der Truppe, ihre Zugehörigkeit zur hiesigen Black-Metal-Szene oder ihrer Anerkennung in jener wurde bereits alles gesagt und geschrieben, sodass wir uns voll und ganz "Umbriel", dem neusten Epos, widmen können.
Auch wenn es weitaus offenere und nicht allzu sperrige Sparten wie jene gibt, so gehört der von NOCTE OBDUCTA praktizierte Avantgarde-Black-Metal zu den Kreativsten und Innovativsten. Künstlerisch und mit einer außerordentlichen Liebe zum Detail ist man auch 2013 gestrickt. Charismatische, phantasievolle Texte von der Gesangsmannschaft, der kalte Schauer auf den Rücken mit inbegriffen, eine Instrumentalmannschaft, die auf der einen Seite wie ein heftiger Sturm daherprallen und auf der anderen Seite hypnotisieren und bedrücken. Wer "Umbriel (Das Schweigen zwischen den Sternen)" im Ganzen hört, der weiß, was ich meine. Die 'Kerkerwelten'-Teile eröffnen bzw. beenden atmosphärisch die beschwerliche Reise, Keyboards hier, Schlagzeuge dort und die Spannung baut sich allmählich auf. Das instrumentale Doppelpack '01-86 Umbriel'/'Dinner auf Uranos' gibt uns progressiven Black Metal, wie er drückender nicht sein kann, sodann mit dem stampfenden 'Mehr Hass' die Headbanger hier auf ihre Kosten kommen. Der zweite Teil wird mit dem monotonen, depressiven 'Leere' eingeleitet, bevor 'Ein Nachmittag mit Edgar' und 'Reprise Dinner auf Uranus' abermals fabelhafte Stücke das düstere Erdenlicht erblicken, die mit allerlei Überraschungen und "Aha-Momenten" bestückt sind.
Auch wenn hier einige Doom- und 70’s-Rock-Elemente mitspielen, kann man "Umbriel", wie die bisherigen Werke der Acht auch, mit einem überaus guten Horrorfilm vergleichen. Voller Spannung und Vorfreude legt man den Rundling in den Player, durchfährt innerhalb der beachtlichen Spielzeit einen schaurig-schönen Schauer nacheinander, fürchtet sich positiv vor den nächsten Sequenzen und das dadurch entfachte Kopfkino sowie Feuer gibt uns auch nach dem x-ten Durchlauf noch Zeit zum Nachdenken. "Umbriel" bleibt definitiv in den Köpfen der Hörerschaft hängen. Es ist ein weiteres Epos dieser mysteriösen, schwer zu definierenden Sparte. Das faszinierende aber unheimlich wirkende Artwork verstärkt diesen Mythos von NOCTE OBDUCTA. Das Schweigen zwischen den Sternen jedenfalls bietet uns rundum künstlerisch wertvolle, tolle Musik.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp