NOCTE OBDUCTA - Verderbnis (Der Schnitter kratzt an jeder Tür)
Verderbnis (Der Schnitter kratzt an jeder Tür)
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2011
Mehr über Nocte Obducta
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Mdd Records (Alive)
- Release:
- 04.11.2011
- Tiefrote Rufe
- Schlachtenflieder
- Schweissnebel
- Niemals Gelebt
- El Chukks Taverne
- Obsidian zu Pechstein
- Wenn Ihr die Sterne seht
- Verderbnis
13.10.2011 | 16:03
Totgesagte leben länger
1995 wurde die Band gegründet. 2006 wurde die Auflösung verkündet. 2008 erschien das Abschiedsalbum "Sequenzen Einer Wanderung". 2009 verblüffte dann die Bekanntmachung, dass ein neues Album in Arbeit sei, das nun wiederum vorliegt.
Soweit die Eckdaten zur Mainzer Band NOCTE OBDUCTA. Man übertreibt wohl kaum wenn man sagt, dass diese Reunion zu den spannendsten Ereignissen gehört, die 2011 in der Black Metal Szene stattfinden. "Verderbnis - Der Schnitter kratzt an jeder Tür" eilt so ein Ruf voraus, dem man erst einmal gerecht werden muss. Allerdings sind die Schwarzmetaller aus dem Rhein-Main-Gebiet schon eine Hausnummer in der deutschen Düster-Landschaft. Viele Klassiker gehen auf ihr Konto und auch diese Scheibe beginnt stark.
'Tiefrote Rufe' ist wunderbar hasserfüllter Black Metal, der sich durch sein langsames Tempo auszeichnet. Denn hierbei entsteht eine okkulte und finstere Atmosphäre, die jedes noch so helle Licht in die Dunkelheit zu stürzen vermag. 'Schlachtenflieder' ist hingegen ein sphärischer Titel, der trotzdem brachial und gewaltig daherkommt. Eine aggressive Hymne, die durch abwechslungsreiche Passagen besticht.
Soweit die Eckdaten zur Mainzer Band NOCTE OBDUCTA. Man übertreibt wohl kaum wenn man sagt, dass diese Reunion zu den spannendsten Ereignissen gehört, die 2011 in der Black Metal Szene stattfinden. "Verderbnis - Der Schnitter kratzt an jeder Tür" eilt so ein Ruf voraus, dem man erst einmal gerecht werden muss. Allerdings sind die Schwarzmetaller aus dem Rhein-Main-Gebiet schon eine Hausnummer in der deutschen Düster-Landschaft. Viele Klassiker gehen auf ihr Konto und auch diese Scheibe beginnt stark.
'Tiefrote Rufe' ist wunderbar hasserfüllter Black Metal, der sich durch sein langsames Tempo auszeichnet. Denn hierbei entsteht eine okkulte und finstere Atmosphäre, die jedes noch so helle Licht in die Dunkelheit zu stürzen vermag. 'Schlachtenflieder' ist hingegen ein sphärischer Titel, der trotzdem brachial und gewaltig daherkommt. Eine aggressive Hymne, die durch abwechslungsreiche Passagen besticht.
Typisch NOCTE OBDUCTA ist 'Schweißnebel'. Denn hier pfeift man gepflegt auf alle Klischees des Black Metals und säuselt zum Teil sehr verständlich die schaurigen Botschaften ins Mikro und lässt dazu die Instrumentalfraktion das Ganze mit einem ultraschleppenden Beat untermalen. Aber man kann auch anders! 'Niemals gelebt' ist schnell und fast schon thrashig. Die Track sticht angenehm heraus und ist vom Unterhaltungsfaktor ganze vorne mit dabei. Nur schade, dass dieser rockige Ausbruch kaum zwei Minuten dauert. Denn im weiteren Verlauf bleiben die Avantgarde-Musiker vorwiegend den langsameren Takten treu und konzentrieren sich auf dunkel-schöne Klangteppiche und verrückte Soundgebilde. Die Stimme ist dabei meist (relativ) gut zu verstehen.
Derber wird es aber wieder bei 'Wenn Ihr Die Sterne seht'. Zugegeben, der Songtitel erinnert irgendwie an SAMSAS TRAUM, aber ansonsten hat das Lied nicht viel mit Alexander Kaschte zu tun. Vielmehr werden hier Parallelen zu den deutschen Gernre-Kollegen LANTÔS deutlich, die auf ähnliche Weise hartes Black-Metal-Riffing und deutschsprachiges Geschrei verbinden. Jedoch nehmen sich die Mainzer auch immer wieder die Freiheit heraus, die wütenden Ausbrüche für ganz ruhige und ambiente Abschnitte zu unterbrechen, was weniger stört als mehr dem Erhalt der Spannung dienlich ist.
Ein kleiner Griff ins Klo stellt allerdings der Rausschmeißer 'Verderbnis' dar. Mit diesem erzählenden Gesang kommt man nur schwer klar und der gesamte Aufbau des Songs erinnert unangenehm an BETHLEHEMs Akustik-Durchfall "Mein Weg". Sicher gibt es auch für diesen Sound Fans, aber ich kann damit überhaupt nichts anfangen und finde es etwas schade, dass ein so gutes Album mit so einem Ausfall beendet werden muss. Denn insgesamt ist "Verderbnis - Der Schnitter kratzt an jeder Tür" ausgesprochen gelungen. Als Anhänger von NOCTE OBDUCTA bekommt man genau das geboten, was man an so liebt. Unkonventionellen Schwarzmetall mit interessanten Texten abseits von Satan und Odin.
Wer sich also avantgardistischem Black Metal anfreunden kann, sollte sich diese Scheibe nicht entgehen lassen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Adrian Wagner