NOCTUM - Final Sacrifice
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2013
Mehr über Noctum
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 25.10.2013
- Conflagration
- Liberty In Death
- Resurrected In Evil
- Deadly Connection
- Void Of Emptiness
- The Revisit
- A Burning Will
- Temple Of The Living Dead
- Azoth
Packende Scheibe zwischen alten BLACK SABBATH/DEEP PURPLE und den frühen MERCYFUL FATE!
Hardrock/Rock-Bands, die "einen auf Retro" machen, gibt es seit gut anderthalb Jahren wie Sand am Meer, so meine Wahrnehmung. Viele beherrschen ihr Handwerk und veröffentlichen Platten, die sehr darauf bedacht sind, den Charme der 70er authentisch einzufangen. Wirklich packend gelingt dies jedoch nur einer Handvoll Bands.
Die Schweden NOCTUM, die 2009 aus der Taufe gehoben wurden, haben auf alle Fälle das Zeug dazu, der Szene mit ihrem zweiten Werk "The Final Sacrifice" einen weiteren Schub zu verpassen. Perfekt inszeniert mithilfe eines sehr organischen, lebhaften und ungekünstelt alt klingenden Klangbildes verschmelzen die Schweden den Sound der frühen MERCYFUL FATE mit schwerem BLACK SABBATH-Riffing und einigen DEEP PURPLE-Anleihen. Das Ergebnis gleicht einer aufregenden musikalischen Reise in die ganz frühen Siebziger, in denen sich immer wieder mal der Diamantenkönig mit MERCYFUL FATE blicken lässt.
Es sind besonders die kraftvollen, treibenden Riffs und sehr melodischen Gitarrenleads, die "The Final Sacrifice" so aufregend machen. Alleine der Anfangsteil des Instrumentals 'Deadly Connection' erinnert derart an ganz alte DEEP PURPLE-Sachen mit dem jungen Blackmore an der Klampfe, dass es eine helle Freude ist. Dazu das wuchtige Riffing, das eher an BLACK SABBATH erinnert, und fertig ist eine Nummer, die ich mir schon mehrfach fünf Mal am Stück geben musste. Ein Umstand, der sich bei mir im übrigen nur selten einstellt. 'Void Of Emptiness' hingegen erinnert mit seiner galoppierenden Grundrhythmik ganz stark an MERCYFUL FATE zu "Melissa"-Zeiten. Eine packend durchkomponierte Nummer, die ich an dieser Stelle als Anspieltipp empfehlen darf. Wer jetzt leichtfertig spontan einwirft, dass NOCTUM womöglich ein ATTIC-Verschnitt sein könnte, der irrt. Denn der Gesang von David Indelöf (auch Gitarre) ist klar, ausdrucksstark und frei von den typischen Falsett-Tonhöhen, die King Diamond besonders früher erklomm.
Überhaupt muss man NOCTUM ein überaus geschicktes Händchen und überdurchschnittliches Talent in Sachen Kompositionen attestieren. Da ist kein abflachendes Spannungsmoment auszumachen, geschweige denn ein qualitativ schwächer ausfallendes Stück. Tracks wie 'Liberty In Death', 'Void Of Emptiness' und besonders das atmosphärisch sehr dicht aufgezogene 'The Revisit' sprechen eine eindeutige Sprache. Letztgenanntes Stück kriecht recht doomig aus den Lautsprechern. Dezente Flöteneinsätze und der mitreißend gefühlvoll Gesang von David Indelöf umrahmen eine kraftvolle, eher Metal-lastige Nummer, die einen beachtlichen Spannungsbogen besitzt. Muss man gehört haben!
NOCTUM empfiehlt sich mit "The Final Sacrifice" als fabelhafte, authentische Hard'n'Heavy-Band im 70er Gewand, die in Sachen musikalischer Klasse und Spannung schon jetzt ganz oben mitmischt. Für mich persönlich eine der spannendsten Platten unseres Oktober-Soundchecks 2013 und eine unbedingt kaufenswerte Langrille.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Martin Loga