NOCTURNAL SORCERY - Captive In The Breath Of Life
Mehr über Nocturnal Sorcery
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Kvlt
- Release:
- 09.02.2024
- The Dark Secret
- Oath At Mt. Hermon
- Cry Of The Wounded Heaven
- Captive In The Breath Of Life
- Spectral Force
- Beyond Salvation
- Joyless Dance In The Shadow
- Redemption At Daybreak
- Damned By The Law Of The Stars
- Lucifer's Shade
- Along The Path Of Fire
Black Metal der verdammt alten Schule in bestechender Qualität.
Ein Blick auf das Artwork des neuen NOCTURNAL SORCERY-Albums verrät schon sehr genau, was man in den folgenden 48 Minuten zu erwarten hat. Die finnische Black-Metal-Combo sieht sich musikalisch sehr nahe an der zweiten Welle der gesamten Bewegung und hat sich nicht nur von den üblichen Verdächtigen inspirativ leiten, sondern auch von den selten genannten Chaoten von MARDUK offenkundig schwer beeindrucken lassen - auch wenn "Captive In The Breath of Life" in den vielen offensiven Momenten nicht an den enormen Tempoüberschuss der schwedischen Kollegen heranreicht.
Die elf neuen Stücke lassen sich zeitlich zwischen Klassikern wie "The Secret Of The Black Arts" und "Battles In The North" eingrenzen und adaptieren über weite Strecken auch den eher forschen Sound von DARK FUNERAL und die gelegentliche Epik der frühen IMMORTAL-Werke. In der Theorie bedeutet das ganz klar, dass man sich alle weiteren Worte sparen kann, da dieser Vergleich klar für sich spricht, alledings muss NOCTURNAL SORCERY diesbezüglich noch den Qualitätstest bestehen - aber auch hier hinterlassen die finnischen Rabauken auf ihrer zweiten Full-Length keine Zweifel. Und das wohlgemerkt in jeglicher Hinsicht.
Der Aggressionslevel auf "Captive In The Breath Of Life" ist enorm hoch, wirkt sich aber auf die enorme Power der neuen Stücke erheblich erfrischend aus. NOCTURNAL SORCERY liebt das Uptempo und zeigt sich in den meisten Songs extrem kompromisslos, bolzt aber mitnichten nur verrohte Riffs und unmenschliches Drumming durch die Boxen, sondern gibt den Kompositionen auch die atmosphärische Tiefe, die hier den entscheidenden Unterschied macht. Nachdem man sich in der ersten Albumhälfte noch etwas vielseitiger gibt und auch mal einen Gang zurückschaltet, ist die Vermengung von frostiger Stimmung und verheerend grimmigem Geknüppel, bzw. die packende Umsetzung dieser Melange, vor allem in Songs wie 'Redemption At Daybreak' und 'Lucifer's Shade' der Schlüssel zum Erfolg. Vor allem vor dem Hintergrund, dass einzelne Phasen des radikalen Black Metals alleine schon aus zeithistorischen Gründen kaum mehr zu reproduzieren scheinen, machen die Suomi-Krawallmacher hier einen fantastischen Job und halten die Fahne bis zur letzten Note hoch.
Einzig die kurzzeitigen Interludien zur Mitte des Albums sorgen für Entschleunigung und ein bisschen Abkehr vom Raubein-Modus, ansonsten ist "Captive In The Breath Of Life" ein Vorzeigebeispiel dafür, wie man den Sound der ganz alten Schule auch nach mehr als 30 Jahren noch authentisch erscheinen lässt. Fans der oben aufgeführten Platten haben nun einen klaren Auftrag!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes