NOISOME PASTE - Day In June
Mehr über Noisome Paste
- Genre:
- Indie Rock
- Label:
- Eigenproduktion / Autona Media
- Release:
- 28.03.2008
- Day In June
- Come Clear
- Lazy
- Get Up
- Break Out
- Life Gives An Answer
- So Untrue
In der heutigen Zeit ist die große Frage: kann man auf eigene Faust mit den aktuellen Onlineverkaufsmedien eine klassische Plattenfirma ersetzen? Die Norddeutschen NOISOME PASTE haben sich nach einigem Ärger in der Vergangenheit bewusst dazu entschlossen, ihr aktuelles Werk "Day In June" in Eigenregie unter das Volk zu bringen. Im Moment kann wohl niemand auf dieser Welt wirklich beurteilen, ob sich dieser Schritt in Zukunft auszahlen wird. Letztendlich zählt sowieso nur das Produkt. In dieser Hinsicht haben die Jungs zumindest ein gutes Argument.
Indie Rock nennen NOISOME PASTE ihre Musik, was auch übergeordnet so vollkommen in Ordnung geht. Die sieben Songs rocken, sind dabei aber so spartanisch instrumentiert und produziert, dass man sie ohne Probleme der englischen Rockszene zuordnen könnte - das "böse" Wort Brit-Pop vermeide ich an dieser Stelle mit Absicht. Immer wieder tauchen beispielsweise THE POLICE im Gesamtsound auf. Durch gelegentliche Ausflüge ins Grunge-/ Alternative- ('Lazy', 'Break Out') oder gar Reggae-Lager ('Lazy', 'Get Up') backt sich das Quartett aber eine eigene Nische, in der sie locker und unverbraucht herüberkommen. In manchen Momenten scheint es jedoch fast so, als ob die Band zuviel gewollt hätte und damit für etwas wirre Songstrukturen sorgt ('Day In June'). Mit 'So Untrue" präsentieren uns NOISOME PASTE sogar noch eine fantastische Ballade, die mit cooler Akustikgitarre und weiblichen zweiten Stimmen einen stimmungsvollen Abschluss der 30 Minuten bildet. Sehr fein.
Natürlich steht der Gesang von Gitarrist Julius bei dieser Musik im Vordergrund, was er auch zu Recht und ohne Probleme tut. Mal klingt er enorm gefühlvoll, dann wieder rotzig oder melancholisch. Auch die vielen zweiten Stimmen lockern das Gesamtbild und das komplette Album enorm auf. Der Rest der Mannschaft braucht sich natürlich hinter ihrem Frontmann nicht zu verstecken und arbeitet dabei jederzeit songdienlich.
Die Produktion, für die sich Julius und Schlagzeuger Malte verantwortlich zeigen, ist recht trocken und differenziert gehalten, hätte jedoch an manchen Stellen noch ein bisschen mehr Dampf vertragen können. Für den ganz großen Markt müsste man hier noch ein paar Schippen drauflegen. Auch scheint sie an manchen Stellen nicht ganz ausgeglichen zu sein, wenn beispielsweise relativ harte Refrains urplötzlich ruhigere Strophen ablösen ('Get Up'). Fast klingt es, als wäre "Day In June" live eingespielt worden - was natürlich auch seinen Charme haben kann.
NOISOME PASTE ist auf jeden Fall ein feines Album gelungen, dem es zwar etwas an Spielzeit mangelt, dafür aber keinen Fan von handgemachter Indie-Rock-Musik enttäuschen dürfte. Wer das Album erwerben möchte, sollte sich mal über die Kaufmodalitäten auf der Bandhomepage informieren.
Anspieltipps: Break Out, So Untrue, Life Gives An Answer
- Redakteur:
- Chris Staubach