NONEXISTER - Demons
Mehr über Nonexister
- Genre:
- Alternative / Industrial Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 15.03.2024
- Your Pain Up My Veins
- Drowning In The Void
- How Do You Dare
- A Promise In The Air
- Where Does Your Mind Go
- Kater
- Storm
- Head In A Hole
- What A Lie
- Flying With The Crows
- 2048
Musikalisches Aha-Erlebnis!
Zwei Schweizer, zwei verschiedene musikalische Heimaten, ein Album. Bei dem Projekt, für das sich die beiden Köpfe wohl eine Band zusammengebaut haben, um ihre Kompositionen umzusetzen, treffen harter Gitarrenrock auf elektronische Sounds und schaffen so eine ganz einzigartige Atmosphäre, die durch die intensiven und getriebenen Vocals von Nik Leuthold einen abweisenden, unnahbaren, aber ebenso faszinierenden Charakter verliehen bekommt. Und dann kommt das zweite Stück.
Ja, Leuthold und sein Kollege Marco Neester weigern sich einfach, ihre Lieder in die Schubladen zu legen, die die konventionelle Musikwelt vorgesehen hat. Das Gefühl gewinnt, die Grundstimmung ist eher nihilistisch, Industrial Rock fließt ein bei 'Your Pain Up My Veins', gelegentlich erlösen klare, positive Keyboards in Richtung Elektro-Rock wie in 'Promise In The Air'. An anderer Stelle ergeht man sich in hingerotzt-experimentellen Versen mit Poprefrain unter dem Titel 'Kater', lässt wieder Hardrock-Sounds erklingen in 'Storm', lässt mal die Achtziger in 'Head In A Hole' durchklingen – höre ich da irgendwie DEPECHE MODE? und mischt Industrial mit GRAUZONE in 'What A Lie'.
Na, alle Klarheiten beseitigt? Jetzt gebe ich noch einen weiteren Kaufgrund hinzu, nämlich die Tatsache, dass die beiden auch textlich etwas zu sagen haben und dies auch gekonnt umsetzen. Hier ist die Lyrik klar ein wichtiger Bestandteil des Albums, eines Werks, dass eine pessimistische, verzweifelte Grundstimmung durchzieht, aus der es nur selten einen Ausweg gibt. Ja, das ist nichts für schwache Gemüter, aber ein echter Tipp für aufgeschlossene Musikfans, für die Musik auch Entdeckungsreise ist, die von Terra Incognita mehr angezogen werden als einem neuen, sicher guten, aber auch völlig vorhersehbaren Album von, sagen wir, IRON MAIDEN oder KMFDM.
Neue Wege, verschlungen, man muss auch attestieren, dass manche Ideen Gefahr laufen, als Sackgasse zu enden, dauernd hören würde ich das Werk nun auch nicht, aber die Faszination ist groß. Wer also bereit ist, überrascht zu werden, wer das Wort Avantgarde havariefrei über die Lippen bringt, wer die Reise der Schweizer mitgehen möchte, sollte sich den physischen Tonträger besorgen, abends die Boxen aufdrehen, das Digipak mit den Texten zur Hand nehmen und zwei Runden drehen. Ich bin sicher, "Demons" wird niemanden kalt lassen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger