NOORVIK - Hamartia
Mehr über Noorvik
- Genre:
- Post Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Tonzonen Records / Soulfood
- Release:
- 22.04.2022
- Tantalos
- Hybris
- Omonoia
- Ambrosia
- The Feast
- Aeon
- Atreides
- Tartaros
Besser spät als nie.
Es gibt sie: Die Scheiben, die durchs Raster fallen, ohne dass es einen guten Grund dafür gibt. "Hamartia", das dritte Album der Kölner Post-Rocker NOORVIK ist so ein Album. Es liegt hier sicher schon bald ein halbes Jahr und der erste Eindruck war auch sehr gut, aber sich wirklich mit dem Werk auseinanderzusetzen, hat aus diversen Gründen nicht geklappt. Dafür hier schon mal an die Band meine aufrichtige Entschuldigung, denn "Hamartia" hat diese Auseinandersetzung absolut verdient.
Nun ist der Begriff "Post Rock" bereits gefallen, womit der geneigte Fan natürlich schon eine gewisse Erwartungshaltung verbindet. Instrumental ist das Quartett natürlich unterwegs und die acht Songs bringen es auf fast 69 Minuten Spielzeit. Das bedeutet also schon einmal, dass wir hier meist lange, ausufernde Epen zu hören bekommen. Wenn ein Song wie 'Omonoia' doch mal nur knapp drei Minuten kurz ist, dann dient er als Intro an den folgenden zehn-Minüter 'Ambrosia'.
Die Kölner verstehen es dabei exzellent, harsche und sanfte Töne miteinander zu verknüpfen. Das gezupfte, akustische 'Omonoia' ist ein Vorbote auf das, was wir bei 'Ambrosia' in deutlich schroffer, beinahe abweisend auf die Ohren bekommen. Bei 'Hybris' hingegen gibt es beinahe orientalische Melodielinien zu hören, die von harschen Riffs konterkariert werden. Sehr spannend.
Überhaupt schaffen es die vier Herren immer, die Spannung aufrecht zu erhalten. Dabei erinnert mich die düstere Grundstimmung immer mal wieder an die Amis von TEMPEL, die auf ihren beiden Werken sogar teilweise in den Black Metal abdrifteten. Ganz so düster, heavy und roh wird es hier nicht, aber die Stimmung ist oft ähnlich bedrückend. Über das wahre Fest namens 'The Feast' habe ich noch gar nicht gesprochen, doch wie hier über eine Viertelstunde Dynamik, Atmosphäre und Abwechlsung Hand in Hand gehen, ist schon ziemlich großartig. Mehr will ich da auch gar nicht verraten.
Ganz klar, wer im Post Rock die harscheren Vertreter bevorzugt und vor allem Bands wie TEMPEL oder LOST IN KIEV auflegt, der ist hier goldrichtig. Starkes Album!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk