NORNíR - Skuld
Mehr über Nornír
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Northern Silence Productions
- Release:
- 01.12.2023
- Vígr
- Krigsrop
- Hel's Postulate
- Dedicated To The Night
- Helvegen
- Galdr
- Høst, Du Ville Kraft
- Pest
- Ere The Word Falls
- Valr
Ein Black-Metal-Abriss auf Genius-Level - und damit eine extreme Überraschung!
Das hier ist eigentlich fast kaum zu glauben: Hatte ich "Verdandi" vor vier Jahren noch in die Kategorie des mittelmäßigen, relativ eintönigen Black Metals verbannt, bin ich nahezu erschlagen, mit welcher Wucht NORNÍR mir auf dem neuen Album die Faust ins Gesicht rammt. So viel Entschlossenheit, eine solche Erhabenheit und zuletzt derart fantastisches Songmaterial hätte man von der Combo aus Freiberg freilich nicht erwarten dürfen - umso berauschender, dass man auf "Skuld" einen regelrechten Quantensprung vollzogen hat.
Bereits nach dem stimmungsvollen 'Vígr' setzt die Truppe den Kurs für die folgenden Minuten fest: Hymnisch soll, nein muss es sein, derbe Nackenschläge sollen verteilt werden, Tempovariationen und Stilmittel aus den Sub-Genres sind jederzeit erwünscht, wohingegen es als Tabu erscheint, auch nur eine einzige Stelle einzubauen, in denen die Birne mal nicht mit Bangen beschäftigt ist - ja nicht einmal in den wenigen ruhigen Parts, die man beispielsweise im Intro zu 'Galdr' oder im Auftakt zum WARDRUNA-Cover 'Helvegen' eingestreut hat.
Eigentlich könnte man sowieso schon fast meinen, die Messe sei nach dem Quasi-Opener 'Krigsrop' gelesen, da es wahrhaft selten geschieht, dass alle elementaren Ingredienzien, die den melodischen Black Metal ausmachen, so fabelhaft und geradezu perfekt kombiniert werden. Das Riffing ist grandios, der unterschwellige Groove drückt ordentlich gegen den ohnehin strapazierten Nacken, die infernalischen Screams greifen einen ganz tief, und diese Epik, die sich von dort an durch das gesamte Album zieht, gibt einem regelrecht den Rest. Doch diese Nummer bleibt keine Eintagsfliege; im Gegenteil: NORNÍR setzt gehörig nach, schlägt im doomigen 'Hel's Postulate' ganz andere Wege ein und kokettiert gerne mal mit dem Todesblei-Nachbarn, bringt mit dem phänomelane 'Dedicated To The Night' den nächsten monumentalen Abriss und lässt sich auch in 'Pest' und 'Ere The World Falls' nicht vom hohen Qualitätsstandard abbringen.
Mit diesem Release bringen sich die Freiberger schlagartig in Position: einerseits für den Spitzenplatz in der hiesigen Szene, andererseits aber auch für die berechtigten Ansprüche, auch global ein Wörtchen mitzureden. "Skuld" ist melodischer Black Metal in Vollendung und nach "Verdandi" ein Quantensprung, der alles vergessen macht, was je geredet und geschrieben wurde.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes