NORTH ATLANTIC OSCILLATION - The Third Day
Mehr über North Atlantic Oscillation
- Genre:
- Electronic Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- KScope
- Release:
- 10.10.2014
- Great Plains II
- Elsewhere
- August
- A Nice Little Place
- Penrose
- Do Something Useful
- Wires
- Pines Of Eden
- Dust
- When To Stop
Zwischen Island und den Azoren gibt es viel Raum zur Entfaltung schöner elektronischer Art-Rock-Klänge.
NORTH ATLANTIC OSCILLATION ist ein Begriff aus der Meteorologie. Man versteht darunter die unser europäisches Wetter bestimmende Schwankung des Druckverhältnisses zwischen dem Islandtief im Norden und dem Azorenhoch im Süden, also über dem Nordatlantik. Dieser Name klingt interessant und hat mich schon lange angezogen, zumal er auch für eine schottische Band steht, die laut Hörensagen eine besonders schöne Variante der künstlerischen Rockmusik machen soll. Deshalb stand auch schon das Debüt "Grappling Hooks" auf meiner langen "Zu Erkunden"-Liste. Nun isses also mit "The Third Day", Album Numero drei, also endlich soweit.
New Artrock ist ja ein Gebilde, das einst RADIOHEAD zum Leben erweckt hat und welches jetzt in allen erdenklichen Varianten und Spielarten weiter entwickelt wird. Und diese schottische Variante ist wie erwartet wirklich gut. Zwar fängt die Scheibe seltsam an, 'Great Plains II' wird eingefadet und irgendwie wirkt der Song eher wie ein Album-Teaser als wie ein fertiger Song, doch gleich 'Elsewhere' kann dann sofort voll überzeugen. Unüberhörbar ist die musikalische Wurzel von NORTH ATLANTIC OSCILLATION: dezente Elektronik und leicht verzerrte, komplexe Beats, verwobene Synthie-Flächen und ein hoher, etwas ätherischer, langsilbiger Gesang. Klar, welche Band hier mal wieder zitiert werden muss, ja, hier schon zitiert wurde, oder? Gleichermaßen könnte auch ein Fan neuerer ANATHEMA mit dieser federleichten Musik warm werden. Denn obwohl Songtitel wie 'August' (war heuer sehr verregnet in Süddeutschland!) oder 'A Nice Little Place' eher kleinere Freuden des Lebens suggerieren, werden hier musikalisch ferne Galaxien sichtbar gemacht.
Die Musik ist sehr räumlich und klanglich dicht, dabei aber niemals überladen. Man hat eher das Gefühl unendlicher Weite, aber gutmütiger, einladender Weite. Und dies sind Suggestionen, die eben eher ANATHEMA als RADIOHEAD perfektioniert hat. Wenn man NORTH ATLANTIC OSCILLATION also irgendwo zwischen beiden Polen positioniert, entwickeln sich genügend Druckschwankungen zur Ausbildung von Eigenständigkeit. Zwischen Rock und Elektronica gibt es nämlich ebenso viel Platz wie zwischen Island und den Azoren, etwas Spannendes zu erschaffen. Und bis auf einige wenige doch etwas zu langatmig wirkende Passagen (ironischerweise bei 'Do Something Useful' oder auch beim etwas zu langen 'Dust') gelingt NORTH ATLANTIC OSCILLATION dies. Sehr schönes Album!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Thomas Becker