NORTHER - Dreams Of Endless War
Mehr über Norther
- Genre:
- Melodic Death
- Label:
- Spinefarm Records
- Darkest Time
- Last Breath
- Released
- Endless War
- Dream
- Victorious One
- Nothing Left
- The Last Night
- Final Countdown
Schon ein merkwürdiges Volk, die Finnen. Während sich einige Truppen aus dem Land der tausend Seen ganz offensichtlich einen Dreck um momentane musikalische Trends scheren, unbeeindruckt ihren eigenen stilistischen Weg gehen und dabei noch oftmals sehr innovativ agieren - an dieser Stelle seien einmal FINNTROLL, ...AND OCEANS, IMPALED NAZARINE oder WALTARI genannt -, so gibt es auch viele Newcomer, die sich lieber an den großen Vorbildern wie STRATOVARIUS (immerhin zu drei Fünfteln finnisch ;-)), CHILDREN OF BODOM oder SENTENCED orientieren. Ich verwette meinen Redakteursposten darauf, dass in Suomi selbst die musikalischen Hochschulen momentan überquillen, auf dass man in Bälde die erste NIGHTWISH-Kopie aus dem eigenen Lande formen kann.
Nun, NORTHER fallen ganz eindeutig in die zweite Kategorie. "Dreams Of Endless War" klingt dermaßen offensichtlich nach den CHILDREN OF BODOM, so dass man fast vermuten könnte, Alexi Laiho wäre beim Songwriting behilflich gewesen. Äußerst fingerfertige Keyboard-Gitarren-Duelle, ein guter Schuss "klassischer" 80er-Metal, viele (neo)klassische Themen und Ansätze sowie ein Gesang, der hübsch zwischen Grunzen und Schreien pendelt.
Stücke wie "Darkest Time", "Endless War" oder "Victorious One" hätten ohne Probleme auf einem der ersten beiden COB-Releases stehen können. Wenn NORTHER dann mal weniger melodisch und deutlich rifforientierter agieren, tja, selbst dann stehen sie mit ihrer Musik nicht wirklich alleine da. Dann werden beim aufmerksamen Hörer nämlich schnell Erinnerungen an die 80ies-meets-Pagan Death Metal-Schiene wach, welche BRIMSTONE auf ihrem bisher einzigen Erguss recht ansehnlich befuhren.
Sicher, Eigenständigkeit ist nicht das Maß aller Dinge, und NORTHER kommen auch erfreulich frisch rüber, aber auf Dauer wird "Dreams Of Endless War" schlicht und einfach aufgrund der oben aufgeführten Parallelen - welche man nun als Mängel ansehen mag oder nicht - zu öde.
Schade eigentlich, denn das musikalische Potential zum großen Wurf haben NORTHER in jedem Fall. Als schlecht würde ich das Debut der Finnen auch nicht bezeichnen - nur nicht als gewagt genug.
Immerhin gibt es mit "Final Countdown" als Bonustrack eine richtig gute Coverversion des EUROPE-Klassikers, welche mir besonders durch den netten Kreischgesang und die fett bratenden Klampfen zusagt. Da man auf akustische Vergewaltigung verzichtet hat und das Teil im Originaltempo runterzockt, sticht die NORTHER-Variante selbige der Schweden von DISPATCHED deutlich aus.
Summa summarum ein Album, welches sich COB-Fans zulegen sollten, am besten noch vor dem drögen "Follow The Reaper". Besser als der halbgare Aufguss ist "Dreams Of Endless War" nämlich allemal.
Anspieltipps: Darkest Time, Victorious One, Final Countdown
- Redakteur:
- Rouven Dorn
