NORTHER - Mirror Of Madness
Mehr über Norther
- Genre:
- Melodic Death
- Label:
- Spinefarm Records
- Release:
- 07.06.2003
- Blackhearted
- Betrayed
- Everything Is An End
- Of Darkness And Light
- Midnight Walker
- Cry
- Unleash Hell
- Mirror Of Madness
- Dead
Die Jungens von NORTHER beglücken uns nach dem passablen "Dreams Of Endless War" nun mit Langrille numero zwei, welche zumindest laut Labelinfo dieses Mal nicht allzu sehr an die CHILDREN OF BODOM angelehnt sein soll. So weit, so gut.
Was bei den ersten Tönen von "Mirror Of Madness" auffällt, ist die Tatsache, dass das Quintett das Grundtempo offensichtlich ein wenig gedrosselt hat. Somit fährt man nun nicht mehr komplett die mehr oder minder typische Neoklassik-meets-Melo-Death-Schiene, was dem Abwechslungsreichtum der Kompositionen und dem Gesamtsound der Truppe doch sehr zugute kommt: Beim zweiten Versuch zaubern NORTHER teilweise hübsche, fast schon episch anmutende Klanglandschaften, die von sehr fingerfertigen Musikern tadellos in Farbe bzw. Szene gesetzt werden und vom infernalischen Kreischgesang des Herren Lindroos (der nebenher noch Gitarre spielt, Alexi, ick hör dir trapsen...) wunderbar untermalt werden. Sogar das ziemlich gleich bleibende Tempo bei allen neun Songs fällt nicht allzu negativ ins Gewicht, oftmals rettet sich der Fünfer vor absoluter Belanglosigkeit mit netten Lead-Melodie-Spielchen, die einem zwar immer wieder sehr bekannt und bereits durchgekaut vorkommen, an den betreffenden Stellen jedoch gut platziert sind. So weit, so gut.
Nach mehreren Durchläufen ist man dann vollends überzeugt, dass es NORTHER dieses Mal nicht auf eine 1:1-Kopie angelegt haben, aber irgendwas war da noch. Assoziationen spuken im Kopf herum, und siehe bzw. höre da: NORTHER haben das Kunststück fertig gebracht, nicht mehr wie CHILDREN OF BODOM zu klingen. Dafür klingen sie so, als hätten Alexi und Co. Bock gehabt, eine Platte im Stile der verblichenen ETERNAL TEARS OF SORROW einzuspielen. Tolle Leistung.
Ganz im Ernst: Mich würde es bei der dritten Platte der jungen Truppe schon sehr stark wundern, wenn sie denn endlich einmal in der Lage wären, was zumindest halbwegs Eigenes aufzubauen. An den Fähigkeiten der Musiker gibt es absolut nichts zu mäkeln, die Produktion ist astrein und auch das Songwriting kann sich - abgesehen von der Tatsache, dass man sich stilistisch sehr stark an bereits bestehende Klanggebilde anlehnt - durchaus sehen lassen. Wieso in aller Welt muss man dann ums Verrecken klingen wie andere Bands?
Man verstehe mich nicht falsch, "Mirror Of Madness" ist erneut eine Platte geworden, der man ohne weiteres das Prädikat "ganz gut" verleihen kann, aber ich frage mich einfach, wer sich im Laden für NORTHER entscheiden wird, wenn, wie in diesem Falle, auf der einen Seite CHILDREN OF BODOM und auf der anderen ETERNAL TEARS OF SORROW stehen. Denn beide Acts machen ihre Sache für sich alleine doch besser als NORTHER im Mix - und wenn schon finnischer Melodic-Fiedelgnietsch neuerer Schule, dann doch lieber KALMAH. Die haben wenigstens eigene Ideen.
So weit, so mittelmäßig.
Wer von den genannten Bands einfach nicht genug bekommen kann, der sollte hier am besten blind zugreifen. In dem Fall kann man nichts falsch machen. Der qualitätsbewusste Rest greift zu Altbekanntem.
Anspieltipps: Midnight Walker, Unleash Hell
- Redakteur:
- Rouven Dorn