NORUM, JOHN - Another Destination
Mehr über Norum, John
- Genre:
- Heavy Rock
- Label:
- Sony Music
- Inside
- Resurrection Time
- Strange Days
- Spirit World
- Shimmering Highs
- Whose Side Are You On?
- Sunshine Of Your Love
- Catalina Sunset
- Half Way Home
- Healing Rays
- Jillanna
Der dritte Soloanlauf des ehemaligen (und jetzt erneuten) EUROPE-Gitarristen John Norum wurde "Another Destination" getauft und erblickte im Jahre 1995 das Licht der Öffentlichkeit. Mit diesem Album begann für seine europäischen Fans die Leidenszeit, denn in den kommenden Jahren sollten die Veröffentlichungen des Saitenhexers nur über den teuren Importweg erhältlich sein. Eine Tatsache, die dem Erfolg und dem Status des Norwegers zumindest hierzulande gehörig geschadet haben dürfte.
"Another Destination" ist in der Fangemeinde von John Norum heftig umstritten, denn er entfernte sich deutlich vom seichten Pop-Rock der Achtzigerjahre. Seine Musik wurde erdiger, der Blues rückte noch weiter in den Vordergrund und auch die Melodieführungen bekamen einen leichten Grungefaktor. Damit verschreckte er alle EUROPE-Fans und auch das Kommerzpublikum, das er noch mit "Face The Truth" angesprochen hatte. Während sich die eine Seite der Fans gegen diese Veränderung wehrt, behaupten die anderen, er sei einfach erwachsen geworden und hätte seinen eigenen Stil gefunden. Tatsächlich ist "Another Destination" so etwas wie der Grundstein für seine folgenden Veröffentlichungen. Es zeigt, wohin die Reise in der Zukunft gehen sollte.
Für den vakanten Posten am Gesang konnte Mr. Norum diesmal niemand Geringeren als Kelly Keeling gewinnen, der auf diesem Album eine hervorragende Arbeit abgeliefert hat. Auch die Produktion ist über jeden Zweifel erhaben, denn Wyn Davis und der Meister höchstpersönlich haben auf "Another Destination" einen wirklich kernigen Sound kreiert, der noch heutigen Qualitätsansprüchen genügt. Alles sehr erdig gehalten, die Gitarren stärker verzerrt und ein harmonisches Gesamtbild, das jedes Instrument sehr gut zur Geltung kommen lässt.
Mit der kräftigen Heavy-Rock-Nummer 'Resurrection Time' und der sehr bluesigen Rock-Nummer 'Spirit World' hat man sogar zwei lupenreine Hits auf dem Album, die Mitte der Neunziger bestimmt kommerziell erfolgreich geworden wären, hätte die harte Musik nicht just zu diesem Zeitpunkt einen katastrophalen Einbruch erlitten. Ansonsten kann man jedem Gitarristen nur die Instrumentals 'Shimmering Highs', 'Catalina Sunset' und 'Jillanna' ans Herz legen, denn hier spielt John Norum mit sehr viel Gefühl und beweist ein weiteres Mal, dass er zu Recht in der ersten Liga der Rockgitarristen spielt.
Nicht alle Songs können jedoch voll überzeugen; so steigen die Herrschaften mit 'Inside' ziemlich lasch in das Album ein und auch 'Half Way Home' oder 'Healing Rays' sind eher die berühmten Lückenfüller. Man kann wohl sagen, dass die Hälfte des Albums sehr stark, die andere Hälfte eher durchschnittlich geworden ist.
Abschließend kann ich nur sagen, dass dieses Album ungefähr in die gleiche Kerbe schlägt wie damals "Dysfunctional" von DOKKEN, das im gleichen Jahr erschien und ebenfalls von Wyn Davis mit einem erdigen und sehr grungigen Sound veredelt wurde. Wer also diesem Album etwas abgewinnen kann, der wird auch von "Another Destination" von John Norum mehr als begeistert sein.
Anspieltipps: Resurrection Time, Spirit World, Shimmering Highs
- Redakteur:
- Chris Staubach