NORUM, JOHN - Face The Truth
Mehr über Norum, John
- Genre:
- Heavy Rock
- Label:
- Sony Music
- Release:
- 21.04.1992
- Face The Truth
- Night Buzz
- In Your Eyes
- Opium Trail
- We Will Be Strong
- Good Man Shining
- Time Will Find The Answer
- Counting On Your Love
- Endica
- Still The Night
- Distant Voices
Nach seinem zu Recht hoch gelobten Debütalbum weilte Mr. John Norum erst einmal in der Soloband von Don Dokken und war maßgeblich an dessen Werk "Up From The Ashes" mit dem ehemaligen (und jetzt erneuten) ACCEPT-Bassisten Peter Baltes beteiligt. Im Anschluss veröffentlichte er 1992 mit "Face The Truth" sein zweites Solowerk, sicherte sich gleich noch die Dienste von eben Peter Baltes und verpflichtete darüber hinaus mit Glen Hughes einen der besten Rocksänger aller Zeiten. Gute Voraussetzungen eigentlich für ein gutes Melodic-Rock-Album.
Leider scheint die Session mit Don Dokken ihre (negativen) Spuren beim Songwriting hinterlassen zu haben, denn arg weichgespült und unaufgeregt kommen die Songs auf "Face The Truth" daher. Stark amerikanisiert mit netten Melodien und einer ausgezeichneten Produktion, dafür fehlen aber der Charme und die Magie des bärenstarken Erstlings. Dabei steigen die Herrschaften mit dem flotten Titelstück sehr gut in das Album ein und wecken somit das Interesse des Hörers. Im Verlauf der weiteren Dreiviertelstunde können die Songs jedoch nie ein gewisses Level überschreiten und rauschen trotzdem ein wenig am kritischen Ohr vorbei.
Versteht mich bitte nicht falsch: Songs wie 'We Will Be Strong' (mit einem Gastauftritt von EUROPE-Frontmann Joey Tempest), 'Good Man Shining', 'Counting On Your Love', 'Time Will Find The Answer' oder 'Still The Night' sind nette Melodic-Rock-Nummern in einem seichten Popgewand und hätten locker auch auf Scheiben von EUORPE oder DON DOKKEN gepasst. Ich will damit nur sagen, dass John ein wenig seinen eigenen Stil aufgegeben hat, der mehr aus fetzigen Gitarrensongs mit starkem Hang zum Blues (in der Gitarrenarbeit und vor allem im Gesang) besteht als aus amerikanischem Mainstreamrock. Diese eigene Note vermisst man auf "Face The Truth" leider fast durchgehend. Mit 'Opium Trail' ist auch sein obligatorisches Coverstück mit am Start, bei dem der Norweger erneut THIN LIZZY huldigt.
Über die Gesangsperformance von Glen Hughes braucht man natürlich nicht viele Worte zu verlieren, denn er singt erneut mehr als brillant. Einzig die ganz großen Melodien konnte sich der Meister diesmal nicht aus dem Ärmel schütteln. Schade. Auch die Soloarbeit von John Norum ist hier über jeden Zweifel erhaben, wobei er sich deutlich mehr zurücknimmt als noch auf seinem Debüt. Einzig beim Instrumental 'Endica' und dem flotten, abschließenden 'Distant Voices' zeigt er allen Gitarristen, wo der Hammer hängt. Davon hätte es bedeutend mehr sein dürfen.
Ob es sich nun bei "Face The Truth" um überwiegend nicht verwendete Ideen der Sessions mit Don Dokken handelt oder es eine Weiterführung eines damalig aktuellen Trends im Hause Norum war, insgesamt klingt Norum zu angepasst und kann mit seinem zweiten Solostreich keine wirklich neuen Akzente setzen.
Anspieltipps: Time Will Find The Anwser, Face The Truth, Endica
- Redakteur:
- Chris Staubach