NORUM, JOHN - Optimus
Mehr über Norum, John
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Mascot / Rough Trade
- Release:
- 21.02.2005
- Chase Down The Moon
- Nailed To The Cross
- Better Day
- One More Time
- Time To Run
- Optimus
- Takin' The Blame
- Change Will Come
- Forced
- Solitude
Seit seinem ersten Solostreich "Total Control" aus dem Jahre 1987 bewundere ich die Musik von Gitarrist John Norum und habe seinen musikalischen Weg stetig verfolgt. Seine Arbeiten mit Künstlern wie Glenn Hughes und Don Dokken, aber auch seine Solowerke gehören seit Jahren zu meiner Begleitmusik. Nach der sehr erfolgreichen Reunion mit EUROPE, die er 1986 nach dem Megaerfolg von "The Final Countdown" verließ, kommt nun sein neues Solowerk "Optimus" auf den Markt und ist für mich ein eher zweischneidiges Schwert.
Aber der Reihe nach: John hat seine Les Paul ausgepackt, die Gitarre um ein paar Töne tiefer gestimmt und fette Riffs geschrieben. Der Knackpunkt ist nur, dass er anscheinend ein bisschen zu oft seinem Kollegen Zakk Wylde über die Schulter geschaut hat, denn Songs wie 'Nailed To The Cross', 'A Better Day' oder 'Forced' haben doch eine deutliche BLACK LABEL SOCIETY-Schlagseite. Die Songs donnern schwer durch die Landschaft, grooven wie die Hölle und können mit ihrem Vibe und Drive überzeugen. Nur klingen sie so dermaßen nach BLS, dass sie im Endeffekt einen faden Beigeschmack hinterlassen.
Die große Stärke des Skandinaviers ist sein kraftvolles, aber jederzeit melodisches Spiel, welches er auch hier wieder pfundweise ins Rennen schmeißt. Die klassischen Metalsongs mit Hard-Rock-Attitude ('Chase Down The Moon', 'Time To Run', 'Take The Blame') stehen dem mittlerweile 40-Jährigen sehr gut zu Gesicht. Auch die beiden Instrumentalstücke 'Optimus' und 'Solitude' können ganz klar auf der Habenseite verbucht werden. Wenn es etwas auszusetzen gibt, dann, dass ein paar mehr Überraschungsmomente und mehr Dynamik den Songs gut getan hätten. Dadurch könnte es Minuspunkte in Sachen Langzeitwirkung geben. Auch ein paar mehr große Refrains hätten dem Album nicht geschadet.
Muss ich bei dieser Gelegenheit noch erwähnen, dass die Soloarbeit des Herrn Norum trotz aller Kritik auch auf dieser Scheibe wieder über alle Zweifel erhaben ist? Er kann bei jedem einzelnen Stück mit seinem Gespür für gefühlvolle, intelligente und technisch sehr anspruchsvolle Soli überzeugen. Gitarrenfanatiker können hier also bedenkenlos zugreifen. Aber hat das jemand wirklich in Frage gestellt? Eben!
John verzichtet auf "Optimus" komplett auf irgendwelche Gastsänger und meistert diese Aufgabe mit Bravour selbst. Eine gute Wahl, denn seine Klasse als Sänger konnte er bereits in der Vergangenheit schon öfter beweisen. Seine bluesige und angenehm markante Stimme passt einfach zu seiner Musik und wird auch anscheinend mit jedem neuen Album immer besser.
Das sechste Studiosoloalbum, das mit einer Spielzeit von 38 Minuten recht mager ausgefallen ist, besitzt einige gute Stücke, die auch live sehr gut funktionieren dürften. Auf der anderen Seite fehlen aber die ganz großen Höhepunkte und auch einige Füller sind dem Saitenhexer letztendlich durchgerutscht.
Fans von John Norum können hier bedenkenlos zugreifen. Gitarrenjünger und Fans von BLACK LABEL SOCIETY sollten mit diesem Album ebenfalls richtig liegen. Anhänger von EUROPE und Hardrock der Achtzigerjahre sollten "Optimus" vorher lieber erst einmal anchecken. Schön wäre es, wenn es sich trotz seines vollen Terminkalenders einrichten lassen würde, die eine oder andere Soloshow in Deutschland zu spielen. John, you rock!
Anspieltipps: Nailed To The Cross, Time To Run, Forced
- Redakteur:
- Chris Staubach