NORUM, JOHN - Worlds Away
Mehr über Norum, John
- Genre:
- Heavy Rock
- Label:
- Zero X
- Manic Distortion
- Make A Move
- C.Y.R.
- Where The Grass Is Green
- Center Of Balance
- Dogs Are Barking
- Homeland (Peace Of Mind)
- Wasted Labor
- Worlds Away
- Endica (Revisited)
Nur ein Jahr nach seiner musikalischen Kurskorrektur mit "Another Destination", bei dem sich Gitarrist John Norum weg vom seichten Rock-Pop hin zu fetten Gitarrenriffs und erdigen Sounds bewegt hatte, veröffentlichte er mit "Worlds Away" sein wohl bestes Soloalbum. Er schaltete auf diesem Album einen Gang zurück und tauschte die Sounds der Grungeära gegen fette Gitarrenwände, die meist im Midtempo-Bereich wie die Hölle drücken, und verfeinerte das Ganze mit etwas massenkompatibleren Harmonie- und Gesangsmelodien.
Ein weiteres Novum auf "Worlds Away": Zum ersten Mal arbeitete John Norum auf zwei aufeinander folgenden Scheiben mit ein und demselben Sänger. In diesem Fall hatte er auch gar keine Veranlassung, auf die Dienste von Kelly Keeling zu verzichten, denn der Mann hatte nicht nur auf dem Vorgänger einen tadellosen Job abgeliefert, sondern blühte auf dem 96er Werk noch einmal zusätzlich auf. Die etwas melodischere Grundausrichtung der Songs scheint dem Sänger noch besser zu liegen.
Im Gegensatz zu "Another Destination" steigen Mastermind John Norum und seine illustre Backingband (Kelly Keeling am Gesang, Peter Baltes am Bass und Simon Wright am Schlagzeug) mit bestem Bangerfutter in das Album ein. Der flotte und mehr als treibende Opener 'Manic Distortion', das mächtig groovende und mit dicken Riffs besetzte 'Make A Move', das rockige 'C.Y.R.', die sehr coole Ballade 'Where The Grass Is Green' und das erneut alles an die Wand drückende 'Center Of Balance' gehören zum besten Material, das John Norum in seiner Karriere geschrieben hat.
Im zweiten Abschnitt des Albums wiederholt sich der Maestro gelegentlich und auch scheint ihm die Puste auf der Zielgeraden ein wenig auszugehen, denn Songs wie die Ballade 'Homeland (Peace Of Mind)', das rockige Titelstück oder der Midtempo-Stampfer 'Wasted Labor' sind beileibe nicht schlecht, allerdings fehlen ihnen etwas der Wiedererkennungswert und die großen Melodien. Überraschend ist auch, dass der Norweger auf "Worlds Away" komplett auf ein Instrumental und sein obligatorisches THIN LIZZY/PHIL LYNOTT-Cover verzichtet. Zumindest ein cooles, gefühlvolles Instrumental hätte dem Album bestimmt noch sehr gut getan.
Nichtsdestotrotz zeigt sich John Norum auf diesem Album in Bestform und hat seinen melodischen Sound aus den Achtzigern mit viel Power und Macht in die Neunziger katapultiert. War der Vorgänger noch eine Art Stilbruch, so schafft er es auf "Worlds Away", beide Facetten des Norumschen Sounds miteinander zu vereinen. Operation gelungen!
Auch die kraftvolle Produktion von Jeff Glixman (unter anderem YNGWIE MALMSTEEN, MAGNUM, KANSAS, BLACK SABBATH und PAUL STANLEY) macht dieses Album zu einem wahren Hörgenuss. Hier sitzt alles an der richtigen Stelle und auch die Balance zwischen Härte und Melodie ist vorzüglich getroffen. So muss Hardrock in der heutigen Zeit einfach klingen.
Wer eher auf die EUROPE-Seite des Norwegers steht, sollte sich auf die Suche nach dem mittlerweile vergriffenen Debütalbum "Total Control" machen. Alle anderen, die es mit ein bisschen mehr Dampf mögen, sollten sich "Worlds Away" zulegen. Ihr werdet es definitiv nicht bereuen.
Anspieltipps: Manic Distortion, Make A Move, Center Of Balance
- Redakteur:
- Chris Staubach