NOTHING - Tired Of Tomorrow
Mehr über Nothing
- Genre:
- Shoegaze / Indie Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Relapse Records
- Release:
- 13.05.2016
- Fever Queen
- The Dead Are Dumb
- Vertigo Flowers
- ACD (Abcessive Compulsive Disorder)
- Nineteen Ninety Heaven
- Curse Of The Sun
- Eaten By Worms
- Everyone Is Happy
- Our Plague
- Tired Of Tomorrow
Die pure Melancholie bei Relapse Records!
Entnimmt man die melancholischen Noten der neuen NOTHING-Scheibe "Tired Of Tomorrow", mag man meinen, Domenic Palermo, Mastermind und Songwriter der amerikanischen Combo, sei der liebste und angenehmste Zeitgenosse, den man sich vorstellen kann. Doch ein zweijähriger Gefängnisaufenthalt nach einem brutalen Handgemenge während eines Konzerts zeichnen seine Karriere ebenso wie seine damals doch recht räudige Vergangenheit in diversen Hardcore- und Punk-Combos. Inzwischen ist der Mann jedoch geerdet, nachzuhören unter anderem auf dem ersten Longplayer seiner neuen Band, auf der NOTHING den Aufenthalt hinter schwedischen Gardinen zum Thema machte und reflektierte. Die musikalische Schiene hat sich seither nicht verändert, denn auch "Tired Of Tomorrow" bewegt sich irgendwo zwischen RADIOHEAD, PLACEBO und einigen Pop-orientierten Shoegaze-Combos, so dass Relapse-Stammhörer sicherlich ein bisschen dumm aus der Wäsche gucken werden, sollten sie aus naiver Treue ihrem Lieblingslabel gegenüber plötzlich den Kulturschock bekommen. Doch Obacht: Auch wenn "Tired Of Tomorrow" die Antithese eines aggressiven Albums darstellt, die klangliche Tiefe der zehn neuen Tracks spricht wahrlich Bände.
Dabei hat man bisweilen den Eindruck, Palermo und seine Mannen würden sich gelegentlich von den poppigen Melodien übermannen lassen und sich vor den eher kitschigen Einflüssen der Shoegaze-Szene nicht mehr retten können. Vor allem im zweiten Abschnitt des neuen Albums entdeckt man in Nummern wie 'Everyone Is Happy' einige grenzwertige Abschnitte, in denen das zuckersüße Harmonie-Fundament vielleicht eine Spur zu klebrig geraten ist. Doch umgekehrt sind es eben gerade diese Harmonien, die vorab immer wieder für Begeisterung sorgen. Einige angedeutete NIRVANA-Grooves werden mit feinen Melodien gekontert, die gelegentlich selbstzerstörerischen Lyrics werden mit eindringlicher Atmosphäre gekontert, und Palermos Performance ist schlichtweg atemberaubend, da er selbst in den ganz introvertierten Phasen der Platte die Sterne vom Himmel singt - Pathos wohlgemerkt inbegriffen!
Nichtsdestotrotz ist "Tired Of Tomorrow" ein Grenzgänger zum Mainstream, der gerade in der Indie-Szene einige neue Hörer finden dürfte. "Guilty Of Everything" war schon ein grandioses Album, die zweite Scheibe aus dem Hause NOTHING steht dem starken Debüt aber in kaum etwas nach!
Anspieltipps: The Dead Are Dumb, Curse Of The Sun, Eaten by Worms
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes