NOTHING MORE - Nothing More
Mehr über Nothing More
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eleven Seven Music (Warner)
- Release:
- 27.06.2014
- Ocean Floor
- This Is The Time (Ballast)
- Christ Copyright
- Mr. MTV
- First Punch
- Gyre
- The Matthew Effect
- I'll Be OK
- Here's To The Heartache
- If I Were
- Friendly Fire
- Sex & Lies
- Surface Flames (Only On Digital Version)
- Take A Bullet (Only On Digital Version)
- Jenny
- God Went North
- Pyre
Viel mehr als nichts.
Wenn man bereits viele Jahre Rezensionen schreibt und dabei beinahe ebenso viele Jahre mit einigen Labels und Promotern zusammenarbeitet, kommt es immer mal wieder vor, dass man eine Band ganz besonders nachdrücklich ans Herz gelegt bekommt, inklusive dem Zusatz, dass einem diese neue Truppe besonders gut gefallen wird. Tatsächlich wahr war dies bei mir erst zwei, drei Mal. Vielleicht auch bloss, weil damit eine Erwartungshaltung geschürt wird, die der Newcomer dann gar nicht erfüllen kann. Eine Ausnahme war anno 2007 FAIR TO MIDLAND aus Texas, deren Debüt bei mir offene Türen eingerannt hat.
Auf NOTHING MORE wurde ich nun ebenso deutlich aufmerksam gemacht wie einst auf die Texaner. Doch die Parallelen gehen noch weit darüber hinaus, denn als ich die herausragende erste Single 'This Is The Time (Ballast)' erstmals hörte, war FAIR TO MIDLAND auch gleich mein erster Vergleichsgedanke. In dem Song klingt Sänger Jonny Hawkins durchaus ein wenig wie Darroh Sudderth und auch musikalisch ist man nicht allzu weit voneinander entfernt. Das ist wenig überraschend, denn die Bandherkunft und -geschichte haben Parallelen. Auch NOTHING MORE stammt aus Texas, hat schon vor diesem offiziellen Debüt mehr als zehn Jahre auf dem Buckel und in dieser Zeit mit total positiver Do-It-Yourself-Attitüde versucht einen sehr eigenen Sound zu finden.
Ein Unterfangen, das auch durchaus gelingt, selbst wenn sich die Abschnitte zuvor so anhören, als würde die Band einfach wie FAIR TO MIDLAND klingen. Aber dem ist nicht so. Das Quartett ist eine Spur abwechslungsreicher, spielt mit Samples, hat ab und zu eine Industrial-Schlagseite der Marke NINE INCH NAILS und dürfte auch schon mehr als einmal die frühen LINKIN PARK-Werke gehört haben.
Herauskommt dabei ein 15 Stücke (wer den Download kauft, bekommt sogar 17 Songs) umfassendes Album, das textlich irgendwo zwischen Sozialkritik ('Mr. MTV', 'If I Were') und Persönlichkeitsbewältigung ('I'll Be OK', 'Here's To The Heartache') wandelt.
Bei den Songs allerdings bin ich ab und zu etwas hin- und hergerissen. Immer, wenn es eher geradlinig und ohne Loops ins Ohr geht, bin ich total entzückt. 'This Is The Time (Ballast)' ist ein famoser Ohrwurm, 'First Punch' hat genau diesen, 'Friendly Fire' ist ein mitreißender Uptempo-Track und die beiden eher balladesken 'I'll Be OK' und 'Here's To The Heartache' bleiben flott in den Lauschern hängen und machen einen Menge Spaß.
Auf der anderen Seite gibt es aber die etwas überladen wirkenden 'Sex & Lies' und 'Take A Bullet', das sehr elektronische 'Surface Flames' oder die beiden Klangcollagen 'Gyre' und 'Pyre'. Für die Dynamik des Albums mag das nicht so verkehrt sein, aber einen echten Mehrwert bringen diese Nummern sonst nicht. Da hätte man bei knapp 70 Minuten Spielzeit tatsächlich auf zwei-drei Songs verzichten können, ohne dass dieses Debüt an Qualität eingebüßt hätte.
Da diese Songs aber deutlich in der Minderheit sind und der Rest des Albums auf einem hohem Niveau läuft, folgt abschließend immer noch eine Kaufempfehlung, wenn einem die Referenzbands nicht in Angst und Schrecken versetzen. Von NOTHING MORE wird man hoffentlich auch in Zukunft noch viel hören.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk