NOTHNEGAL - Decadence
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2012
Mehr über Nothnegal
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Season Of Mist / Soulfood
- Release:
- 20.01.2012
- Salvation
- Claymore
- Janus
- Decadence
- Armageddon
- R.A.D.A.R.
- Sins Of Our Creations
- Singularity
Exotensounds aus exotischem Lande
Konnten sich die Herren von NOTHNEGAL zu Zeiten ihres Debüts noch auf ihren Exotenstatus berufen, ist die band spätestens seit der Tour mit FINNTROLL und ROTTING CHRIST anno 2010 in der Realität angekommen. Denn in den schmutzigen kleinen europäischen Klubs schien dem Quintett nicht mehr die Sonne aus dem Allerwertesten - so wie zuvor noch in der Bandheimat, den Malediven.
Mit dem zweiten Album müsssen NOTHNEGAL nun unter Beweis stellen, dass die interessante, aber dennoch nicht allzu aufregende Prozedur von "Antidote Of Realism" lediglich der erste Schritt in eine verheißungsvolle Zukunft war. Doch ähnlich wie seinerzeit beim ersten Silberling scheitern die Malediven viel zu häufig an ihren hohen Ansprüchen und dem Streben nach hoher Kunst, die sie schließlich auch auf "Decadence" nicht abliefern können.
Die neue Platte ist in erster Linie ein atmosphärisches Death-Metal-Album, das einige Horror-Keyboards mit elegischen Melodien und brachialen Riffs koppelt. Die Masche ist zwar relativ erfrischend, bleibt aber am Ende auch nur Masche, weil das Songwriting nicht sonderlich viel abwirft, auf das man später mit glorreichen Aussichten zurückblicken könnte. Gerade zu Beginn beschränkt sich die Band darauf, ihren Kontrast aus harschen Riffs, dominanten Shouts und besagten Tastensounds einigermaßen homogen zu gestalten, stolpert aber trotz spannendem Ansatz an den üblichen Tücken. Das Material ist sperrig, die melodischen Parts kommen nie so recht zur Geltung, das vokale Wechselspiel überzeugt nur bedingt, und obendrein ist die Produktion stellenweise viel zu kalt und steril gehalten, als dass sich die experimentell gestaltete Grundatmosphäre als treibende Kraft durchsetzen könnte. Lediglich in den Schlussnoten, in denen der Gesang auch ausschließlich clean gehalten wird, wissen NOTHNEGAL zu überzeugen, schaffen aber auch hier kein denkwürdiges Songmaterial. 'Sins Of Our Creations' winkt als einziger Lichtblick aus dem kompositorischen Dunkel, 'Singularity' kann diesen Standard in der Folge aber auch schon wieder nicht halten und verbleibt ebenso als blasse Schonkost wie die übrigen Tracks, in denen ein bisschen mehr Kompromisslosigkeit sich womöglich ganz anders ausgezahlt hätte.
Sie bleiben Exoten, die Herren von NOTHNEGAL, selbst wenn sich mit KALMAH-Keyboarder Marco Sneck und Extrem-Metal-Trommelexperte Kevin Talley (Ex-MISERY INDEY, etc.) zwei renommierte Musiker als Unterstützung eingefunden haben. Doch nur der Status macht noch kein gutes Album - und ein solches Album ist "Decadence" über weite Strecken einfach nicht!
Anspieltipps: Janus, Sins Of Our Creations
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes