NOVA ART - The Art Of Nova
Mehr über Nova Art
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- Valiant Music Productions/DVS Records
- Freedom... (Pt. I: We believe)
- ... Of A Closed ... (Pt. II: Freedom Of A Closed Space)
- .. Space (Pt. III: The Infinite)
- My Beloved Hate
- Memories
- Delirium
- Searching For The Light
- Wait ... (Bonus Track)
ProgPower Europe-Veranstalter Rene Janssen ist es ein großes Anliegen, bislang unbekannten Acts auf seinem kleinen, aber feinen Festival im holländischen Baarlo eine Plattform zu bieten, und gelegentlich verhilft dies den betreffenden Bands auch zu einer internationalen Karriere. Dieses Jahr erhielten unter anderem NOVA ART das begehrte Flugticket und präsentierten den zunehmend begeisterten Besuchern am letzten Festival-Tag ihre sehr eigentümliche Mischung aus "Art Rock, Heavy und Progressive Metal mit Elementen von Alternative und Nu Metal" - oder kurz "moderne, intellektuelle, harte Musik" (so die Selbstbeschreibung). Klingt euch zu abwegig? Trifft es aber ganz gut, und interessant ist es allemal, was die Russen auf ihrem Debüt "The Art Of Nova" abliefern.
Das dreigeteilte "Freedom Of A Closed Space" beginnt mit einem von sphärischen Klängen untermalten, gebetsartig gesprochenen Text, in dem Namensgeber und Chefdenker Andrew Nova den Hörer dazu auffordert, Stereotypen über Bord zu werfen, auf Stilrichtungen und Trends zu pfeifen und die Musik als etwas zu betrachten, was man nicht physisch greifen und in Einzelteile zerlegen kann. Ein schönes Anliegen, dem ich jedoch leider ein wenig zuwiderhandeln muss, um euch die Musik von NOVA ART zu beschreiben.
Da wäre zunächst das sehr spacige Keyboard, das man sich anfangs ein wenig schön hören muss, dem Sound der Formation jedoch etwas sehr Eigenständiges verleiht. Vor allem wenn es sich im Laufe des zweiten Teils von "Freedom ..." mit teils harten, teils melodisch-kräftigen Gitarren und hübsch markanten Bassläufen vereint und Andrew seinen nicht perfekten, aber durchaus charismatischen - mal sanften, mal beschwörenden, mal unterschwellig wütenden - Gesang darüber legt. Der schmächtige Kerl erzählt nicht nur lyrisch, sondern auch durch die Art seiner Gesangsinterpretation kleine, fesselnde Geschichten!
Deutlich keyboardfreier, dafür mit dem bereits erwähnten Nu Metal-Element versehen tönt 'My Beloved Hate', das funkig, sphärisch, gitarrenfrickelig, aber größtenteils eben sehr heavy, groovy und modern zur rasanten Achterbahnfahrt einlädt. Die nur von Akustik-Gitarre und Pianoklängen begleitete emotionale Ballade 'Memories' war bereits live gerade wegen ihrer Schlichtheit eine kleine Perle. Hinter 'Delirium' verbirgt sich ein reichlich abgefahrenes Instrumental mit irren Gitarrenläufen, das ein wenig Jamsession-Charakter hat. Das noch am ehesten in die Prog-Rock-Schublade passende 'Searching For The Light' schließlich ist trotz der kurzen härteren Passagen zwischendurch das schlichteste und unspannendste Stück der Scheibe.
Als Bonus gibt es noch ein Cover von SLIPKNOTs 'Wait And Bleed', das mit weiblichen Gastvocals versehen in ein orchestrales Gewand gesteckt wurde und ein ganz großer Kandidat für meine persönliche Top-10-Cover-Hitliste ist. Die Bläser und Streicher kommen zwar vermutlich alle nur aus dem Synthie, aber das schmälert die Qualität der Umsetzung nicht im Geringsten.
Über kleinere Schwächen wie die leicht fehlerhaften, wenn auch inhaltlich sehr anspruchsvollen englischen Texte und die nicht immer ganz saubere Aussprache sieht man bei einem originellen Werk wie "The Art Of Nova" gerne hinweg. Es sei den Russen zu wünschen, dass ihre mit großer Leidenschaft und Überzeugung - sowohl live als auch auf Konserve - interpretierte musikalische Botschaft weltweit auf offene Ohren stößt!
Anspieltipps: Auf der Homepage von DVS Records kann man in einige Songs reinhören und die CD bei Gefallen gleich für 11 Euro käuflich erwerben.
- Redakteur:
- Elke Huber