NOVA, HEATHER - Breath And Air
Mehr über Nova, Heather
- Genre:
- Pop/Songwriter
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- V2 Records / Bertus
- Release:
- 21.02.2025
- Hey Poseidon
- Ebbs and Flows
- November Skies
- Breath and Air
- From Up Here
- Butterflies and Moths
- A Human Experience
- Ghost in My Room
- Beginner
- The Lights of Sicily
- I Blame It On Myself
- Magnificent
- Farewell
Ein erneutes Wohlfühlalbum einer großen Künstlerin.
Mir fiel gerade auf, dass mich die Musik der Songwriterin Heather Nova auch schon seit dreißig Jahren begleitet. Die Zeit verfliegt, wohl wahr. Immer wieder trudelte zwischendurch eine neue Scheibe der charismatischen Musikerin, die ursprünglich von der Insel Bermuda stammt, ein, die sich oft als ziemliche Wundertüte entpuppte, denn obwohl man natürlich das Genre der Nova-Veröffentlichungen mit Pop, Pop-Rock und Songwriter gut eingrenzen kann, unterscheiden sich die einzelnen Alben doch erheblich. So war was letzte eigene Studioalbum, "Other Shores" besteht ja aus Interpretationen bekannter Lieder anderer Komponisten, eine durchaus recht rockige Angelegenheit, die von Namensgeberin und Band auch entsprechend auf der Bühne umgesetzt wurde. Ich kann jedoch vorweg nehmen, dass "Breath And Air" wieder einen anderen Weg einschlägt.
An dieser Stelle würde man möglicherweise die Formulierung "back to the roots" strapazieren können, aber so einfach ist es dann auch wieder nicht. Heather Nova lässt zwar die rockigen Seiten weitgehend verschwinden und kehrt zurück zu den Songwriter-Wurzeln, aber aufgrund der Variabilität, der Reife und der modernen Aufnahmetechnik sind die Frühwerke stilistisch ähnlich, aber bei weitem nicht so nuanciert wie die kleinen, feinen und emotionalen Stücke auf "Breath And Air". Heather sagt selbst, dass das neue Album auch ihre Reise in die Selbsterfahrung, in Verlust und Heilung musikalisch entdeckt, was für den Hörer klar macht, dass die Dame erwartet, dass man sich auf ihren Gefühlskosmos einlässt und bereit ist, sich auf die Ideen und Erfahrungen der letzten zwei Jahre, die in Devon innerhalb von vier Wochen aufgenommen wurden, einzulassen.
Wenn man sich frei macht und die Musik wirken lässt, ist "Breath And Air" wieder ein wunderschönes Album geworden, das allerdings ein paar Durchgänge benötigt, bis der eine oder andere Song wie der Titeltrack, 'A Human Experience' oder 'Farewell' ihre subtile Pracht entfalten. Andere Stücke sind dagegen schon beim ersten Hören offensichtliche Volltreffer wie der Opener 'Hey Poseidon', 'Ebbs And Flows' oder 'Ghost In My Room', manche Songs auch tatsächlich angenehme Wohlfühllieder wie 'November Skies', 'I Blame It On Myself' oder 'Magnificent'. Dazu kommen die beiden absoluten Highlights 'From Up Here', das auch gut auf "Pearl" hätte stehen können, und die Akustik- und Cello-Ballade 'Lights Of Sicily', die ich beinahe zurückdatieren möchte auf "Siren", sie erinnert mich sehr an die wunderschöne Zeit, als ich Heathers Musik erstmals entdecken durfte. Auch 'November Skies' verbreitet ähnliche Vibes.
Die dreizehn Lieder auf "Breath And Air" öffnen ein neues Kapitel, zitieren jedoch die "alten Zeiten" liebevoll und vorsichtig, sorgen dafür, dass das dreizehnte Album der Musikerin und Dichterin ein angenehmes, wohliges Gefühl verbreitet, durch hübsche, ja zärtliche Melodien, die mit Feingefühl gewebt und ohne übertriebenen Pomp aufgenommen wurden, beinahe eine Stunde lang melancholisch und doch zuversichtlich einen Lichtstrahl in den Nebel des täglichen Lebens sendet, an dem man sich festhalten kann. "Breath And Air" steht in einer Reihe der großartigen letzten Alben "300 Days At Sea", "The Way It Feels" und "Pearl" und schickt sich an, sich in meiner Gunst direkt hinter letztgenanntem einzuordnen, während es aber noch wächst. Einfach schön und empfehlenswert.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger