NOW OR NEVER - II
Mehr über Now Or Never
- Genre:
- Heavy Metal / Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Mighty Music
- Release:
- 26.02.2016
- The Voice Inside
- Sonic Ecstasy
- King For A Day
- I Shall Remain
- I'll Be Waiting
- The Answer
- Revolution
- Save Me
- Feel Alive
- 'Til The End Of Time
Deutlicher Schwenk Richtung Moderne
Das selbstbetitelte NOW OR NEVER-Debüt sorgte vor drei Jahren fast durch die Bank für positives Echo: Eine europäische Allstar-Formation legte ein knackiges melodisches Heavy-Metal-Debüt vor, das insbesondere durch die überragende Gesangsleistung eines gewissen Jo Amore bestach, der in zahlreichen Rezensionen auch sogleich in einem Atemzug mit Ronnie James Dio und Jorn Lande genannt wurde.
Mit dem schlicht "II" betitelten Nachfolger geht es für die fünf Veteranen nun in die zweite Runde. Und offenbar wollten die Herrschaften diesmal eine neue Marschrichtung einschlagen: Der Aggressionsgrad wurde angezogen, der Sound fetter durchproduziert, und überhaupt wurde der Schwerpunkt dermaßen stark auf sattes, grooviges Riffing verlagert, dass NOW OR NEVER heuer deutlich nach Modern Metal klingt - die Rhythmusgitarren im Opener 'The Voice Inside' erinnern gar an Mainstreambands der Jahrtausendwende wie die Alternative Rocker SUB7EVEN oder die bemüht harten Momente von BON JOVI. Wir bekommen zwar immer noch Heavy Rock mit Power-Metal-Einschlag geboten; das unterstreichen Schwermetallboliden wie 'King For A Day' nachdrücklich. Aber wenn Jo Amores Edelgesang nicht wäre, läge der Schwerpunkt von "II" an ganz anderer Stelle.
Doch auch Amores härtere Gangart überzeugt weniger als seine Darbietung auf dem Banddebüt. Er beherrscht zwar zweifellos beides - aggressives Gebell und gefühlvoll-erhabenen Gesang, inklusive der Grenzbereiche zwischen beiden Arten -, glänzen kann er aber vor allem mit seiner klassischen Heavy-Metal-Vokalarbeit. Gerade aus diesem Grund sind es die beiden Power-Balladen 'I'll Be Waiting' und 'Til The End Of Time', die auf dem Zweitwerk der Routiniers positiv im Gedächtnis bleiben: Amore fährt sein gesamtes Stimmspektrum auf, Gitarrist Ricky Marx soliert gefühlvoll, und der moderne Einschlag fällt nicht ganz so krass ins Gewicht wie bei den anderen Tracks. Neben den beiden Balladen ist außerdem 'Save Me' hervorzuheben, ein mit sieben Minuten im Gesamtvergleich längeres Stück, das einen gelungenen, ausgedehnten Spannungsbogen aufweist und in Nuancen sogar progressiv daherkommt.
Daneben findet sich auf "II" viel ordentliches, aber doch recht unspektakuläres Gerocke. Ja, ehrlich gesagt bleibt von den übrigen Songs kaum etwas bei mir hängen: Hier wird ganz zeitgemäß groovig gerockt, aber weder setzt NOW OR NEVER anno 2016 ein echtes Modern-Metal-Markenzeichen, noch wird der Metaller in mir wirklich angesprochen - dafür wurde auch das Soundgewand einfach zu kantenlos (über)produziert. Allein beim Coverartwork wurden eindeutig Fortschritte gemacht.
Die Klasse der melodischen Heavy-Metal-Hits des Debüts wird diesmal folglich nicht erreicht. Wer modern ausgerichteten Metal mit einem wirklich großartigen Sänger der alten Schule mag, liegt aber auch mit diesem Album nicht falsch.
Anspieltipps: Save Me, Til The End Of Time
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause