NULL POSITIV - Amok
Mehr über Null Positiv
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Triplebase Records
- Release:
- 01.10.2018
- Psychopath
- Trauma
- Amok
- Schizo
- Neue Matrix
- Als ob wir Götter wären
- Hexenjagd
- König Ego
- Turm der Angst
- Unter deiner Haut
- Borderliner
- Scars
- Rabenhaar
Eine brachiale Vollbedienung samt lyrischen Fehltritten
Die neue NULL POSITIV-Scheibe muss in der grundlegenden Betrachtung aus zwwei unterschiedlichen Perspektiven bewertet werden. Zum einen ist "Amok" nämlich ein unglaublich intensives, brachiales Album, das mit vielen heftigen Attacken noch einmal verdeutlicht, dass sich Brutalität nicht zwingend über Geschwindigkeit definieren muss, sondern einzig und alleine von der Art der Performance abhängig ist - und die ist auch auf der neuen Scheibe des Projekts aus dem Spreewald wirklich stark. Auf der anderen Seite stehen jedoch einige erschreckend plakative Texte, die bestenfalls das untere NDH-Niveau erreichen und schon zur Mitte des Albums so heftig anstrengen, dass man die eigentlich überzeugenden Aspekte der Platte gerne mal überhören mag. Und das ist selbstredend nicht ime Sinne des Erfinders.
Folglich erleben wir in den 13 neuen Stücken eine ständige Gratwanderung zwischen teils Core-lastigen, meist verschleppten Groove-Metal-Walzen auf höchstem Aggressionslevel, einigen sphärischen Versatzstücken, die immer wieder treffend in die Materie eingearbeitet werden und einem lyrischen Content, dessen fragwürdiger Charakter einen Schatten auf die Platte wirft, den diese überhaupt nicht gebrauchen kann. Denn Nummern wie der ziemlich starke Opener 'Psychopath', das finstere 'Turm der Angst' und der Brachialo-Brecher 'Scars' sind aller Ehren wert und verdienen trotz ihrer nervigen Textinhalte die Aufmerksamkeit im rein musikalischen Bereich. Und auch Frontdame Elli Berlin, die eben jene Lyrik intoniert, muss sich nicht verstecken, schließlich brüllt sie Kolleginnen wie Alissa White-Gluz locker an die Wand.
Insofern kann "Amok" sicherlich eine Menge Positives abgewonnen werden, die genannten Kritikpunkte dürfen aber keinesfalls unerwähnt bleiben. NULL POSITIV macht beim Songwriting richtig gute Arbeit, sollte sich aber noch einmal Gedanken machen, ob nicht etwas mehr Message in die Tracks gelangen kann - oder zumindest nicht mehr so viel plakativer Nonsens. Dann nämlich kann sich die Truppe zur Spitzenband entwickeln!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes