NUMENOR - Chronicles
Mehr über Numenor
- Genre:
- Blackened Power Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Stormspell Records
- Release:
- 05.09.2017
- Heart Of Steel
- Carven Stone
- Witching Hour
- Beyond The Doors Of The Night
- Moria
- Over The Mountain Cold
- Realms Beyond
- The Last Of The Dragonlords
- Valhalla (BLIND GUARDIAN-Cover)
Eigenwilliger Stilmix mit leichten Schwächen
BLIND GUARDIAN trifft Black Metal, das geht nicht, sagt ihr? Da haben die Serben NUMENOR eine ganz andere Meinung, immerhin verfolgt der Fünfer aus Belgrad schon seit dem Jahr 2009 diese doch etwas gewagte und auf den ersten Blick vielleicht unpassend anmutende musikalische Vision. Dabei sind neben zahllosen Singles und EPs auch bereits zwei vollwertige Langspieler zusammengekommen, die allerdings in Sachen Produktion und Qualität nicht unbedingt die gängigen Standards einer modernen Metal-Scheibe erfüllen konnten. Das soll sich nun mit dem dritten Langspierl "Chronicles" ändern, denn für die Aufnahmen des Silberlings haben die Südosteuropäer noch einmal an allen Stellschrauben gedreht.
Dementsprechend fällt die Eröffnung der Platte mit 'Heart Of Steel' auch durchaus vielversprechend aus. Irgendwo zwischen FIREWIND und RHAPSODY OF FIRE angesiedelt, sorgen die klischeebehafteten Texte in bester MANOWAR-Manier zwar für leichte Abzüge in der B-Note, doch insgesamt kann der Opener mit einigen feinen Melodien überzeugen. Gleiches gilt auch für das folgende 'Carven Stone', bei dem erstmalig auch Growls und schwarzmetallischeres Riffing Einzug halten, die sich immer wieder mit den Hooklines und Power-Metal-Melodien ein feines Duell liefern. Noch besser geht dieser eingangs bereits angesprochene Mix sogar beim anschließenden 'Witching Hour' auf, das fast ein wenig nach ENSIFERUM klingt und zusätzlich mit abgespacten Keyboards auftrumpft, wie man sie ansonsten nur von DREAM THEATER her kennt.
Abgerundet wird der extrem eigenständige musikalische Ansatz des Quintetts schließlich von einer hervorragenden technischen Darbietung, wobei vor allem Gitarrist Srđan Branković mit feiner Solo-Arbeit und fetten Gitarren-Riffs dazu beiträgt, dass die Gratwanderung zwischen Black und Power Metal bestens funktioniert. Einziger Schwachpunkt bleibt damit schlussendlich leider der Klargesang von Fronter Despot Marko Miranović, der in vielen Momenten zwar durchaus zur Musik passt, gleichzeitig aber auch das nötige Stimmvolumen vermissen lässt, das gerade für ausladene Hooklines benötigt wird. Ganz besonders deutlich wir das im abschließend BLIND GUARDIAN-Cover 'Valhalla', das zwar durch den leichten Hauch von Schwarzmetall durchaus interessant daherkommt, bei dem man aber eben auch deutlich hört, dass eben doch noch Welten zwischen Hansi Kürsch und der hier gebotenen Gesangsleistung liegen.
Unter dem Stricht bleibt "Chronicles" damit ein solides Album, das vor allem mit einer großen Portion musikalischer Eigenständigkeit und einer technisch großteils blitzsauberen Performance punkten kann. In den besten Momenten klingen die Serben dabei so erhaben wie BLIND GUARDIAN, während andererseits auch immer wieder die räudige Kantigkeit von SATYRICON durchscheint. Wenn jetzt noch in Sachen Gesangsleistung nachgebessert wird, dann kann ich mir zumindestens vorstellen, dass sich der Fünfer mit dieser Mixtur eine eigenen Marktlücke erspielen kann. Aktuell reicht es auf Grund der bereits erwähnten Schwachstellen aber "nur" für 7,5 Zähler.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs