NUX VOMICA - Nux Vomica
Mehr über Nux Vomica
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Relapse Records
- Sanity Is For The Passive
- Reeling
- Choked At The Roots
Doom, Post Metal oder gleich alles zusammen?
Drei Songs in einer guten Dreiviertelstunde - es ist ganz klar, dass auf "Nux Vomica" musikalische Ausschweifungen zelebriert werden. Doch was genau geschieht in den teils recht finsteren Epen der Amis? Den Kern der Sache zu treffen, ist nämlich äußerst schwierig, da die einzelnen Kompositionen aus einigen fast schon gegensätzlichen Fragmenten bestehen, die irgendwo zwischen klassischem Doom, monumentaler Epik und deftigeren Noten im Stile von ISIS und NEUROSIS angesiedelt sind. Das Problematische: Ein gewisser Konsens wäre wohl nur dann möglich gewesen, wenn man den Stoff ein wenig defragmentiert hätte. Denn vor allem die überlangen Nummern zu Beginn und Ende des Albums wären in gesplitterter Form womöglich die konsequentere Wahl gewesen.
"Nux Vomica", das gleichnamige Debüt, hat in sich zu viele plötzliche Wechsel zwischen verschlepptem Düsterstoff und fast schon hymnischer Epik. Die Grenzen verschwimmen nicht, manches wirkt in den Übergängen etwas hölzern, und oftmals entsteht der Eindruck, einen völlig neuen Song zu hören, obschon das laufende Stück noch weiter voranschreitet. Besonders im Opener 'Sanity Is For The Passive' ist dieses Ruckelige sehr präsent, wenngleich die einzelnen Teilpassagen wirklich stark umgesetzt sind. Aber der schnelle Einstieg und das Verweilen im Urzeit-Doom will nicht so recht miteinander harmonieren. Wesentlich kompakter und auch schlüssiger ist das darauf folgende 'Reeling', das sich langsam aber sicher zu einer gewaltigen Melodie vorarbeitet und in einem würdigen Finale ausklingt. Wäre dies das grundlegende Schema auf dem Erstling von NUX VOMICA gewesen, gäbe es sicherlich auch weniger Anlass zur Kritik. Doch schon im abschließenden 'Choked At The Roots' prallen einige Welten aufeinander, ohne sich dabei die Hand zu reichen. Alle Tempolagen werden bemüht, die Stimmung wechselt relativ häufig, doch am Ende will sich der 20-minütige Monstertrack nicht als Einheit darstellen.
Insofern muss man "Nux Vomica" aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Nimmt man lediglich die Ideen und ihre singuläre Verarbeitung, darf man den Amis zu einem wirklich gelungenen Werk gratulieren. Sieht man aber das Gesamte, das in sich zu sehr zersplittert ist, fehlt einem der Fluss und die musikalische Einheit - und das ist in diesem Fall leider entscheidend.
Anspieltipp: Reeling
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes