NYKTOPHOBIA - To The Stars
Mehr über Nyktophobia
- Genre:
- Melodic Black Metal / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 05.07.2024
- The Gateway
- To The Stars
- Farewell
- Charon Gate
- The Fall Of Eden
- Progenitor
- Behind The Stars Exists No Light
- Millenium
- Voyager I
Melodisch, angeschwärzt, melancholisch und schlicht großartig!
Hinter den deutschen Melodic-Black-Deathern NYKTOPHOBIA verbergen sich einige Namen, die im deutschen Underground durchaus bekannt sein sollten. Zum einen wäre da Frontmann Tomasz Wisniewski, der nicht nur mit DAWN OF DISEASE lange großartigen Metal produziert hat, sondern auch als Besitzer von Apostasy Records agiert, das für mich im deutschen Raum momentan die spannendste Anlaufstelle für melodischen Death Metal darstellt. Ebenso dürften einige die Namen Ben Bays (aktuell auch bei BATTLESWORD) und Michael Tybussek kennen, die beide bei den leider inzwischen aufgelösten DECEMBER FLOWER aktiv waren. Gemeinsam mit Gitarrist Phillip Reuter und dem neu hinzugekommen Schlagzeuger Michiel van der Plicht bilden diese erfahrenen Musiker das Lineup von NYKTOPHOBIA, deren neuer und insgesamt vierter Langspieler "To The Stars" aktuell in den Startlöchern steht.
Überraschenderweise wird selbiger nicht von Apostasy Records vertrieben, was mich angesichts der Beteiligung von Tomasz schon etwas verwundert, hätte der spannende und melodische Mix aus Death und Black Metal doch perfekt ins Portfolio des Labels gepasst. Und auch in mein Beuteschema passt dieser Grenzgang zwischen DISSECTION, EDGE OF SANITY und melancholischeren Kollegen wie INSOMNIUM perfekt, weshalb es umso ärgerlicher ist, dass mir die Truppe aus Datteln bisher noch nicht aufgefallen ist. Spätestens mit dem ersten vollwertigen Track 'To The Stars', der auf das atmosphärische Intro 'The Gateway' folgt, hat sich der Fünfer aber einen festen Platz auf meinem musikalischen Merkzettel erspielt, denn der Mix aus treibenden angeschwärzten Riffs, Tomaszs mächtigen Growls und den wunderbar entrückten Melodiebögen, die von den Gitarren aufgespannt werden, ist schlicht und ergreifend packend.
Und auch im weiteren Verlauf verschwindet das Grinsen, das mir der Titeltrack prompt ins Gesicht gezaubert hat, nicht. Im Gegenteil, die Melodien von 'Farewell' sind einfach nur wunderschön und brennen sich sofort ins Gedächtnis, sodass ich euch den Track wärmstens als Anspieltipp ans Herz legen würde, wenn ihr euch einen Eindruck von den Qualitäten von NYKTOPHOBIA verschaffen möchtet. Gleichzeitig soll das aber keinesfalls bedeuten, dass "To The Stars" nicht auch abseits der bis hierher erwähnten Nummern vor Highlights strotzen würde. 'The Fall Of Eden' etwa hat eine eisige Kälte im Gepäck, die sich vor allem in gesanglicher Raserei und rasanten Gitarren widerspiegelt, die aber im rechten Momenten wieder in großen Leads aufgehen, die vor allem die zweite Hälfte des Tracks tragen und dominieren. Wer es etwas garstiger und mehr in Richtung Göteborg lehnend mag, der wird dagegen mir 'Behind The Stars Exists No Light' belohnt, das zwar auch das bis hierhin etablierte Rezept nutzt, gerade bei den Gitarrenriffs aber doch etwas mehr auf Melodic-Death-Trademarks setzt. Einzig der Longtrack 'Voyager I' bleibt somit ein kleiner Stolperstein, denn die hier zum Einsatz kommenden Keyboards holen mich - anders als das Piano in 'Progenitor' zum Beispiel - etwas aus dem Hörerlebnis heraus. Die Verstörung hält aber nur einen Moment, denn schon beim zweiten Durchgang entpuppen sich die Synth-Sounds als geschmackvoller Farbtupfer, der den fein komponierten Rausschmeißer aus dem ansonsten recht ähnlich aufgebauten Songmaterial herausstechen lässt.
Der Wunsch nach einem oder zwei Tracks mit etwas mehr Tempo und weniger Melancholie bleibt schlussendlich aber die einzige winzige kritische Fußnote für ein Album, das mich ansonsten von vorne bis hinten restlos überzeugt und begeistert hat. Solltet ihr euren Melodic-Black-Death-Cocktail ebenfalls melancholisch angehaucht mögen, dürft ihr "To The Stars" entsprechend auch auf keinen Fall verpassen. Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich muss nun definitiv tiefer in die bisherige NYKTOPHOBIA-Diskografie abtauchen, denn das bisher noch kein Release dieser tollen Band meine Sammlung beehrt, ist ein wahrer Frevel.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs