OJM - Volcano
Mehr über OJM
- Genre:
- Rock / Indie
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Go Down Records
- Release:
- 10.11.2010
- Welcome
- Venus
- Rainbow
- Oceans Hearts
- Wolf
- I'll Be Long
- Cocksucker
- Disorder
- Escort
- 2012
Psychedelische Schrammel-Episoden.
"Volcano" ist zeitlos - dies ist der erste Gedanke, der dem Rezensenten nach dem primären Durchlauf der neuen OJM-Scheibe durch den Kopf ging. Die zehn Songs haben einen sehr eigenständigen 70s-Bezug, eine Vorliebe für schrammeligen Indie-Rock, kokettieren nicht selten mit Elementen des Wüstenrocks, sind sich aber auch für eine dezent experimentelle Psychedelic-Phase nicht zu schade. Das Ergebnis ist nicht sofort eingängig, noch liefert es annähernd prägnante Inhalte, dafür aber einen wohlig warmen Gitarrensound, für den so manche Szene-Geschichte die Grenzen der Legalität überschreiten, sprich töten würde.
Nichtsdestoweniger muss man ein bisschen investieren, bis man sich trainiert fallen lassen kann. "Volcano" gehört weder zu den Alben, die auf Anhieb zündden und begeistern, aber genausowenig zu den Platten, die man sich erarbeiten muss. Es besteht stattdessen eine Art 'Klick'-System, welches irgendwann plötzlich einsetzt und den Zuhörer mitreißt, vorwiegend ausgelöst von straighten Rocksongs wie 'I'll Be Long' und 'Wolf', die zur Mitte des Albums auch sowas wie die Quintessenz des derzeitigen OJM-Sounds darstellen. Kurze Riffs, coole Atmosphäre, feiner Klang, homogenes Ganzes - ja, man kann sich das schon ganz gut fallen lassen, wenn man nicht gerade nach dem nächsten Ohrwurm oder klassischem Easy Listening sucht. Und dabei ist "Volcano" so herrlich in einem Rutsch zu genießen...
Die Platte hat jedenfalls was, vor allem einen Charakter, begünstigt durch die wirklich gute Stimmung, die die Songs vermitteln. Da ist eine Seele, die dem Gute-Laune-Rock ebenso den Garaus macht wie Mainstream-Geschichten im Heavy- und Stoner-Rock-Bereich und infolge dessen eine Ausstrahlung entfacht, die durchaus etwas Magisches hat - wenn man sich eben darauf einlassen kann. Aber das ist sowieso eine Grundvoraussetzung für all das, was nicht sofort in irgendein Raster passt. Und davon nehmen OJM löblicherweise Distanz, bleiben aber direkt zugänglich, weil ihr warmer Sound keine Ausflüchte duldet. Unterm Strich bleibt also ein tolles Album einer außergewöhnlichen, aber doch sehr schlicht musizierenden Band!
Anspieltipps: Wolf, Disorder, Venus
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes