OK GOODNIGHT - The Fox & The Bird
Mehr über OK Goodnight
- Genre:
- Progressive Rock / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Eigenpressung / Just For Kicks
- Release:
- 24.11.2023
- The Drought
- The Fox And The Bird
- The Raccoon (And The Myth)
- The Journey
- The Snake
- The Nightmare
- The Falcon
- The Bear
- The Dream
- The Crocodile
- The Bird
- The Mountain
- The Rain
Ein modernes Prog-Märchen, das so sicherlich kein zweites Mal geschrieben wird!
Was so alles passieren kann, wenn sich einige ehemalige Berklee-Studenten nach erfolgreichem Abschluss zu einer Band zusammenschließen, muss man Freunden der progressiven Leidenschaft sicherlich nicht mehr näher erläutern. Noch während der College-Zeit haben sich die Musiker von OK GOODNIGHT davon überzeugen können, die gleichen musikalischen Visionen zu haben. Es folgte eine erste Single und anno 2019 dann auch der erste vollständige Silberling, der im Szene-Underground jedoch nur mäßig beachtet wurde. Vier Jahre später ist die Truppe weiter gereift, hat sich intensiv mit dem Songwriting für eine weitere Platte beschäftigt und dabei sehr viel individuellen Input von allen Beteiligten sammeln können, um schließlich "The Fox & The Bird" zu arrangieren. Und alles was danach folgt, wird hoffentlich mehr als nur eine kleine Geschichte sein.
Denn auch wenn OK GOODNIGHT das neue Album im Format eines modernen Märchens aufzieht und verschiedene Fabelgestalten in den einzelnen Stücken wiederbelebt, könnte die Band es mit ihren großen Ambitionen nicht ernster meinen. "The Fox & The Bird" fußt auf einem zunächst sehr relaxten Prog-Rock-Fundament, sondiert in den ersten Stücken noch die Szenerie und wird im Laufe der Zeit immer voluminöser und vor allem auch heavier.
Zunächst jedoch darf man sich ein paar Eindrücke von der unglaublich tollen Stimme von Elizabeth Hull verschaffen, die schon im gestreckten Intro 'The Drought' ein paar tolle Melodien aus ihrem Organ zaubert, im Titelstück noch einen draufsetzt um dann spätestens in 'The Raccoon (And The Myth)' eine Power zu entwickeln, die es in dieser Szene, zumindest von einer femininen Vertretung, noch nie gegeben hat. Mein lieber Gott, was hast du dieser Dame doch für eine fantastische Stimme geschenkt! Doch während Hull im Vordergrund brilliert und abliefert, gehen ihre Kollegen zur gleichen Zeit direkt mal aufs Ganze. Die immer krasser verproggten Keyboard-Arrangements sind ganz großes Kino, die Rhythmussektion besinnt sich offensichtlich noch einmal auf ihre praktische Abschlussprüfung am College, Martin Gonzales spielt sich derweil Knoten in die Finger, so krass sind seine Ideen, und wenn Casey Lee Williams seine Kollegin dann am Mikro noch mit einigen, teils sehr aggressiven, Gegenparts konfrontiert, ist OK GOODNIGHT endlich im modernen Metal angekommen.
Es ist die enorme musikalische Spannweite, die "The Fox & The Bird" zu einem echten Erlebnis macht und jeder Figur und jeder natürlichen Erscheinung einen ganz eigenen Charakter verpasst. Ist der galante Fuchs noch listig und vertraut beschrieben, dürfen sich der Bär und das Krokodil später so richtig austoben und die wilde Seite der Band präsentieren - und das in einem atemberaubenden Crescendo.
Mit "The Fox & The Bird" ist OK GOODNIGHT auf dem allerbesten Weg, aus dem Stegreif in die Champions League der internationalen Prog-Szene aufzusteigen. Handwerklich souverän, unglaublich kreativ und fantastisch in der vokalen Performance - mit dieser Kombination sollten die US-Amerikaner den Markt problemlos knacken und womöglich sogar überrennen!
Anspieltipps: The Fox And The Bird, The Raccoon (And The Myth), The Falcon, The Bear, The Crocodile
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes