OAKEN - King Beast (LP)
Mehr über Oaken
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Alerta Antifascista Records
- Release:
- 19.02.2016
- Monastery
- Killing Fields
- The Hyena
- Damnatio Memoriae
Daher also der Titel!
Da setzen uns die Ungarn von OAKEN ein ziemlich schweres Geschoss vor die Nase. Irgendwo zwischen Hardcore und Post-Rock/-Metal umherwütend, aber auf eigene Art und Weise äußerst faszinierend, erhebt sich "King Beast" über das Tal. Und dabei ist der Ausdruck auf verschiedene Arten und Weisen wörtlich zu nehmen, denn bereits optisch macht die EP einen äußerst imposanten Eindruck. Schallplattenfreunde kommen hier vollends auf ihre Kosten, ein liebevoll gezeichnetes Artwork und Inlay sind künstlerisch anspruchsvoll und verdienen Aufmerksamkeit. Dreht man die LP um, wird dieser Eindruck vervollständigt und sogar ein positiv staunendes "Oh" überkommt da den Verfasser dieser Zeilen.
Doch was sich da im "King Beast"-Innenleben verbirgt, scheint das blanke Chaos zu sein. Progressiv und hart die Musik, apokalyptisch und finster die Atmosphäre, experimentiell und death-doomig die Klänge, der Hörer kommt abermals aus dem Staunen nicht mehr heraus und bekommt vom morbiden Bastard aus Hardcore, Post-Rock und Death-Doom einen kräftigen Schlag ins Gesicht. Dass es die Budapester dabei schaffen, zu keiner Sekunde in die Eintönigkeit oder gar Langeweile abzudriften, dabei die Faszination über die gesamte Spielzeit von knapp 38 Minuten (bei vier Songs!) aufrechtzuerhalten, ist musikalisch und kompositorisch allererste Sahne. "King Beast" erhebt sich also nicht nur optisch, sondern auch musikalisch.
Und auch konzeptionell holt OAKEN zum Rundumschlag aus, es geht in jedem der vier Songs um einen Diktator der Geschichte, einer erbarmungsloser, grausamer und bestialischer als der andere. Wer weiß, wie viele Morde Ivan der Schreckliche auf dem Gewissen hat, wie viele Köpfe Pol Pot hat rollen lassen, wie viele Menschen Idi Amin brutal töten ließ, wie viel Leid Lucius Domitius Ahenobarbus alias Nero dem Römischen Reich angetan hat, wir wissen es nicht. Fest steht jedoch, dass es alle vier (Un)Menschen "verdient" haben, in einem Atemzug genannt, in einem Atemzug auf "King Beast" thematisiert zu werden.
Falls ihr von meinen Worten ähnlich gefesselt seid wie ich von "King Beast" in dreierlei Hinsicht, dann solltet ihr euch den Bandnamen OAKEN hinter die Ohren schreiben. Denn das, was uns die Herrschaften aus Ungarn hier vor den Latz knallen, ist aller Ehren wert.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp