OATH, THE (F) - 4
Mehr über Oath, The (F)
- Genre:
- Melodic Black / Death Metal
- Label:
- Code 666 / SPV
- Release:
- 02.10.2008
- 4 (Intro)
- This Day
- Orgasm
- A Question Of Faith
- Unholy Blood
- The Unborn
- Lifeless Desire
- Dead Inside
- War
- Godless Existence
Mit dem nicht gerade einfallsreichen, zumindest aber chronologisch wertvollen Titel "4" offerieren uns die aus dem französischen Lyon stammenden fünf Jungs von THE OATH ihr zweites Langeisen. Nachdem man zu Beginn dieses Jahrtausends zwei Demos innerhalb kurzer Zeit in Eigenregie in Umlauf zu bringen versuchte, geriet die "Karriere" danach offenbar ein klein wenig ins Stocken, so dass es bis 2007 dauern sollte, ehe man erneut, dafür aber dann mit einem zwölf Tracks umfassenden Werk namens "The End Of Times" vorstellig wurde. Durch zahlreiche Gigs in ihrer Heimat konnten die Burschen mächtig an Erfahrung und wohl auch Mut gewinnen, so dass nun, nur ein knappes Jahr später, schon ein weiterer Silberling folgt, der von Kristian Kohlmannslehner im "Kohlekeller"-Studio eingetütet wurde.
Das Quintett hat sich an sich dem heftigen Metal verschrieben, wildert jedoch in jenen Regionen, die momentan wohl als eine der kommerziell erfolgreichsten Varianten durchgehen und wirkt deshalb auch ein klein wenig zu kalkuliert. Soll heißen, auf "4" kommen jede Menge Melodien zum Vorschein, die allesamt in heftiges Gewand gekleidet wurden und auch dementsprechend soundtechnisch umgesetzt werden konnten, doch an besonderen Vorkommnissen ist dieses Album eher schwach.
Die Band scheint sich zeitgleich an CRADLE OF BORGIR, aber auch am melodischen Death Metal (Provenienz nicht genauer zuordenbar, da Elemente jenes Stils von beiderseits des Atlantiks zu vernehmen sind) zu orientieren und versucht für sich die Essenz jener stilistischen Formen herauszufiltern, um daraus eine zugängliche Melange anzubieten. Dieses Unterfangen ist den Franzosen aber leider nur teilweise gelungen, denn was auf "4" definitiv zu kurz kommt, ist die Eigenständigkeit.
Zwar wird dieses Album fraglos alle Freunde des melodischen, Keyboard-lastigen Black Metals erfreuen können, wie sich wohl auch aus der Klientel des modernen und melodischen Todesmetalls Fans für THE OATH erwärmen werden, dennoch muss man den Franzosen unterstellen, hier nicht unbedingt Material abgeliefert zu haben, das wir nicht schon irgendwo anders in nicht unähnlicher Form gehört hätten.
Ein weiteres Problem stellt für mich dar, dass die Jungs - zumindest für meinen Geschmack - viel zu viel Wert auf ihr Tasteninstrument legen. Jedweder Ansatz von brachialer Härte wird hier von regelrecht zuckersüßen Keyboard-Melodien kontrapunktiert, so dass die hartgesottenen Freunde von heftigen Klängen von THE OATH dann doch nicht unbedingt bedient werden, auch wenn es die Basis des Sounds sehr wohl verspricht. Auch der zum Glück nur selten eingesetzte "Klargesang" von Frontmann D444 muss bemängelt werden. Belassen wir es einfach dabei festzuhalten, dass sich der Kerl an jener Art von Gesang ebenfalls "versucht" hat.
So können im Endeffekt leider auch die mitunter wahrlich imposanten Riffkonstrukte, die an sich eine sehr ausbaufähige Basis darstellen, das Ruder nicht mehr herumreißen, wodurch "4" zu einem zwar mächtig vorgetragenen, aber dennoch auf Grund der genannten Mangelerscheinungen nicht gerade gehaltvollen Album geworden ist.
Anspieltipps: This Day, War
- Redakteur:
- Walter Scheurer