OBELYSKKH - The Ultimate Grace Of God
Mehr über Obelyskkh
- Genre:
- Doom/Sludge
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Exile On Mainstream Records
- Release:
- 27.01.2023
- Aquaveil
- The Ultimate Grace Of God
- Black Mother
- Afterlife
- Universal Goddess
- Dog Headed God
- Sat Nam (Vision)
Eine bizarre Extrembeschallung, die nie anstrengend klingt.
OBELYSKKH hat bei mir einen Stein im Brett, seit ich 'The Enochian Keys', den wunderbaren Auftakt in das 2012er Zweitwerk "White Lightnin'", zum ersten Mal gehört habe. Da war es sofort um mich geschehen! Nach dem 2017er Werk "The Providence" wurde es etwas still um die Band, nur um sich nun mit der höchsten Gnade Gottes, der insgesamt fünften Full-length der Bandgeschichte, eindrucksvoll zurückzumelden. Von "The Ultimate Grace Of God" gibt es im übrigen keinen separaten CD-Release - erhältlich ist die Platte nur im Vinyl-Format, dem allerdings die CD beiliegt. Und noch ein "allerdings": Die CD enthält zusätzlich zwei Songs, die nicht auf Vinyl enthalten sind.
Und was soll ich sagen, auch "The Ultimate Grace Of God" ist ein echtes Brett, das aber zwei enorme Pluspunkte parat hält, welche die Scheibe gegenüber einem reinen Extreme-Metal-Abriss so sehr aufwerten. Zum einen kreiert OBELYSKKH eine dermaßen düstere und dichte Atmosphäre, die wahrhaft fulminant durch die Botanik brettert, dass man sich dieser Weltuntergangsstimmung kaum entziehen kann. Zum anderen ist hier auch echter Abwechslungsreichtum am Start mit kurzen melodischeren, teils auch psychedelisch-sphärischen Intermezzi ('Sat Nam (Vision)', 'Afterlife'); aber auch in der Art, wie die harten Riffwände aus den Boxen dröhnen, wird zwischen Sludge, Doom, postmetallischem Breitwandsound und hardcorigem Geschrubbe munter variiert, was dafür sorgt, dass das Album über die kompletten 71 Minuten Spielzeit (die beiden CD-only-Tracks mitgerechnet) kurzweilig bleibt und man immer wieder aufs Neue auf Entdeckungsreise gehen kann. Für die Variabilität spricht auch, dass gerade die Longtracks wie der zehnminütige Titeltrack und die beiden viertelstündigen Nummern 'Afterlife' und 'Sat Nam (Vision)' absolut mitreißen können und eine faszinierende Reise durch die düsteren, schroffen und garstigen Welten von OBELYSKKH bieten.
Auch beim Gesang ist man weit entfernt von Eintönigkeit, auch wenn man zu keinem Zeitpunkt liebreizende Ohrumschmeichelung erwarten darf. Bei den Vocals dominieren derbes bis heiseres und leidendes Schreien, hin und wieder unterbrochen von hardcorigen Shouts ('The Ultimate Grace Of God') und psychedelisch tönendem Gesang, der aber zumeist eher im Hintergrund gehalten ist. Es handelt sich halt schon um einen groben, unwirtlichen Brocken - musikalisch wie gesanglich. Im Übrigen steht auch die Optik der Platte der musikalischen Aura in nichts nach. So ist wie schon in der Vergangenheit auch das Frontcover der aktuellen Scheibe wieder ein echter Hingucker geworden und passt mit der geheimnisvollen, etwas mystischen Anmutung wunderbar zur Musik. Das Bild ähnelt für mein Empfinden irgendwie KI-generierter Bebilderung von Videoclips, die man sich so im Netz anschauen kann. Aber wer weiß das heutzutage schon so genau, und sehr ansprechend sieht dieses Artwork so oder so aus. Es bleibt festzuhalten, dass OBELYSKKH bei aller musikalischen Extrembeschallung und der groben, drückenden und malmenden Intonierung eine sehr vielseitige und spannende Band aus dem Süden Deutschlands ist, die ich jedem, der mit extremeren Klängen kein grundlegendes Problem hat, bedenkenlos ans Herz legen kann. Für mich eine Band mit Suchtfaktor!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer