OBITUARY - Darkest Day
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2009
Mehr über Obituary
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Candlelight/Soulfood
- Release:
- 15.06.2009
- List Of Dead
- Blood To Give
- Lost
- Outside My Head
- Payback
- Darkest Day
- This Life
- See Me Now
- Fields Of Pain
- Violent Dreams
- Truth Be Told
"Darkest Day" ist sicher nicht der dunkelste Tag der OBITUARY-Historie - aber eben auch nicht mehr als ein typisches Bandalbum ohne jegliche Überraschungen!
Erst kürzlich mit dem Release der neuen VOMITORY-Platte wurde kurz das Thema angeschnitten, inwiefern Bands, die seit etlichen Jahren in der Death-Metal-Szene aktiv sind und sich stilistisch nie sonderlich verändert haben, überhaupt noch die Notwendigkeit spüren müssen, neue Scheiben auf den Markt zu bringen. Eine Combo wie OBITUARY, die seit mehr als zwei Dekaden als fester Bestandteil der Szene gefeiert wird, livehaftig nach wie vor zu den besten Abrissbirnen zählt und sich durch unermüdlichen Einsatz vor und nach der längeren Bandpause für den gesamten Todesblei-Sektor verdient gemacht hat, scheint für diese Diskussion geradezu prädestiniert - denn streng genommen haben die Jungs ihren Sound auch nach dem Cmeback nicht mehr sonderlich weiterentwickelt. Solange die dabei entstandenen Scheiben immer noch das gewohnt hohe Niveau der alten Klassiker halten, sehen sich die Fans zwar nicht geneigt, in irgendeiner Form zu meckern. Doch es bleibt weiterhin zu befürchten, dass sich OBITUARY auf kurz oder lang ihr eigenes Grab schaufeln und es mit dem Titel 'kreativer Stillstand' schmücken.
Was dies mit "Darkest Day" zu tun hat? Nun, die aktuelle Scheibe der Branchenführer aus Florida lässt sich ganz genau in jenes Muster pressen, welches schon von vielen vorherigen Band-Releases bekannt ist. Die Groove-Dominanz zieht sich von der Mitte des Albums durch das gesamte Material, der Gesang bzw. das Gekläffe von Frontmann John wird mal wieder dezent zurückgehalten, und da die Songideen im direkten Vergleich mit Alben wie "Back From The Dead" und "Xecutioner's Return" auch nur bedingt variieren, ist es mit einem prägnanten Charakteristikum, das genau diese Platte auszeichnen könnte, nicht sonderlich weit her.
Immerhin: Ralph Santolla hat sich erneut sehr gut ins Songwriting einfügen können und an der Lead-Gitarre einige schnelle Solo-Licks einbauen können, mit denen die Band des Öfteren den Thrash-Sektor kreuzt. Vor allem zu Beginn wirken OBITUARY wie gestochen und legen ein erstaunlich hohes Tempo vor, mit dem man sich zu dieser Zeit auch noch von den oben angeführten Diskrepanzen zu distanzieren gedenkt. 'List Of Dead' und 'Blood To Give' erweisen sich in diesem Zusammenhang nicht nur als Glücksgriffe, sondern gleichermaßen als zwei der besten Songs der kompletten Bandgeschichte. Doch je weiter die Spielzeit vorantreibt, desto typischer werden schließlich auch wieder die Arrangements - im positiven wie im negativen Sinne. Denn während man sich deftigen Brechern wie 'Payback' und 'Fields Of Pain' eigentlich immer noch von der besten Seite präsentiert und dabei mit einer beispielhaft räudigen Attitüde ans Werk geht, neigt man im selben Atemzug dazu, die Songs für ihren latenten Mangel an frischen Ideen wieder zu verurteilen. Man kennt dieses Problem bereits von den letzten Scheiben, hat es aber immer toleriert, weil die Musik richtig kickte. Auch diesmal werden die Fans es wieder verzeihen - aber man muss eben drauf aufmerksam machen, dass OBITUARY heuer kaum noch Songs schreiben, denen noch etwas wirklich Besonderes anhaftet!
Was "Darkest Day" im Speziellen aber trotzdem auszeichnet, sind die phasenweise eingeflochtenen Vollgas-Abfahrten, die später auch noch Stücke wie 'This Life' und 'Violent Dreams' befallen. Gäbe es von diesen raschen Vorstößen künftig mehr, dürften OBITUARY-Fans sich vielleicht noch einmal umstellen. Ansonsten wird es womöglich noch mehrere Alben wie "Darkest Day" geben, die musikalisch im Grunde genommen makellos sind, den Liebhabern des OBITUARY-Sounds aber rein gar nix bieten, was man nicht schon längst kennen würde!
Anspieltipps: This Life, Blood To Give, Lost
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes