OBITUARY - Frozen In Time
Mehr über Obituary
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Roadrunner Records
- Release:
- 18.07.2005
- Redneck Stomp
- On The Floor
- Insane
- Blindsided
- Back Inside
- Mindset
- Stand Alone
- Slow Death
- Denied
- Lockjaw
Da ist sie also, die neue OBITUARY! "Frozen In Time" getauft, versuchen die Mannen um Donald und John Tardy anno 2005, an alte Glanztaten anzuknüpfen. Die firmieren meiner Meinung nach immer noch unter den Bannern "Cause Of Death" und "The End Complete" und stellen zumindest für mich mit die Speerspitze des groovigen Death Metal amerikanischer Prägung dar. Ob die Jungs an diese beiden Götterscheiben anknüpfen können, stellte ich lange Zeit in Frage. Ich musste mich aber nach Sichtung des neuen Materials zumindest zu gut achtzig Prozent positiv überraschen lassen. Gott sei Dank!
Der instrumentale Opener 'Redneck Stomp' rollt unbarmherzig, ist aber leider absolut austauschbar und nichtssagend. Keine Ahnung, warum die OBIs gerade diesen Song an den Anfang gestellt haben. Ich hoffe, sie haben sich etwas dabei gedacht und ich blicke nur nicht ihre Motivation. In diesem Fall: Entschuldigung! 'On The Floor' hat da schon ein ganz anderes Kaliber. John Tardy würgt einmal mehr seine unvergleichlichen Laute ins Mikro, während die Band ein herrlich straightes Riffsperrfeuer aus den Hüften ballert. Uptempo auf zähflüssigen Hooks, so liebt man diese Band. 'Insane' wurde bereits auf den Reuniongigs live vorgestellt und bildet die Quintessenz der neuen OBITUARY. Rollende Doublebass und sägende Klampfen hämmern direkt zwischen die Augen und hinterlassen ordentlich verbrannte Erde. Klasse interpretiert und geil arrangiert, geht der schlicht strukturierte Song bereits nach dem ersten Hören nicht mehr aus der Rübe.
Ähnlich verhält es sich beim zähen und böse vor sich hinmalmenden 'Blindsided', das mächtig fett wie das sprichwörtliche Biest aus der Tiefe grollt. Irgendwie erinnert mich der Song, wie auch noch einige andere, an die britische Kampfmaschine BOLT THROWER, die mit ähnlichen Stilmitteln die Death-Metal-Schar auszulöschen versucht. 'Back Inside' ist ebenfalls im Midtempo verwurzelt, wobei die Doublebass einmal mehr stromlinienförmig den Weg für die messerscharfen Riffs freiräumt. Technische Gimmicks sucht man dabei vergeblich, die Musik ist auf das Wesentliche reduziert. Einzig John lässt einen verwundert den Kopf schütteln. Denn zusammen mit der gottgleichen und leider bereits verstorbenen Szenenikone Chuck Schuldiner, hat niemand solch ein brutales Organ. 'Mindset' zieht das Tempo noch mal runter und wabert förmlich zwischen den Membranen umher. Dennoch glänzt auch dieser Song mit Hooks ohne Ende. Jeder Part bleibt im Gedächtnis, was vor allem an deren Simplizität liegen dürfte.
Dennoch bin ich dankbar, dass OBITUARY mit 'Stand Alone' wieder ein wenig Gas geben. Dann kommen sie "Cause Of Death" am nächsten, und tatsächlich könnte 'Stand Alone' auf dieser Göttergabe stehen. 'Slow Death' punktet durch ein effektives Drumming und einige Tempiwechsel, wobei mir das Wort Break in Verbindung mit dem Namen OBITUARY eigentlich zu hoch gegriffen ist. Bei aller Brachialität schwanken sie zwischen Dominanz und Erhabenheit und setzen sich stilistisch genau zwischen den beiden anfangs genannten Scheiben fest. 'Denied' führt diese Linie fort, ohne jedoch große Akzente setzen zu können. Das abschließende 'Lockjaw' fasst noch einmal alle feilgebotenen Seiten der 2005-Ausgabe OBITUARYs zusammen, kann aber meiner Meinung nach auch nicht mit griffigen Hooklines auftrumpfen.
Ob man die neue OBITUARY schlussendlich positiv oder negativ bewertet, liegt ganz an der Erwartungshaltung des Hörers. Ich habe mir ein OBITUARY-Album in der alten Tradition gewünscht und wurde nicht enttäuscht. Allerdings könnte man der Band vorwerfen, dass sie sich gnadenlos selbst kopiert. Denn angefangen beim Gitarrensound bis hin zu den Riffs und den markanten Ur-Rülpsern von Frontsau Tardy hat man alles, was auf "Frozen In Time" steht, schon einmal auf anderen OBITUARY-Alben gehört. Ihr müsst also selbst entscheiden, ob "Frozen In Time" euren Segen bekommt oder nicht. Meinen hat sie! Ärgerlich ist in meinen Augen aber die verdammt kurze Spielzeit von gerade einmal vierunddreißig Minuten. Was bitte soll das? Anyway, wahrscheinlich waren die Jungs mitten in den Studiosessions "Frozen In Time" ...
Anspieltipps: Insane, Stand Alone, Slow Death
- Redakteur:
- Alex Straka