OBLIVIO - Dreams Are Distant Memories
Mehr über Oblivio
- Genre:
- Dark Romantic Rock / Metal
- Label:
- My Kingdom Music / Velvet Music
- Release:
- 21.09.2007
- Breeze Of My Heart
- Overcome
- Erased
- No Sense Of Me
- Sealed With A Kiss
- The Last Illusion
- Same Sequence
- F.B.R.
- Distant Memories
Das Sextett OBLIVIO hat sich ganz dem (dunklen) Romantik-Rock verschrieben. Dabei erinnern einige seiner Kompositionen des öfteren an THE CURE, auch wenn diese Band nicht der einzige Einfluss gewesen sein kann. 'Breeze Of My Heart' etwa geht eher in Richtung KATATONIA, und 'Overcome' erinnert an HIM, ist allerdings härter aufgestellt; hier kommen dezent verarbeitete Metal-Einflüsse zum Tragen. Damit ist das Feld auch schon mehr oder weniger abgesteckt. Mehr oder weniger. Auch 'Erased' ist zwar im typischen OBLIVIO-Sound arrangiert, könnte ansonsten jedoch auch eine Hardrock-Ballade aus den 1980ern sein. Das italienisch dargebotene 'No Sense Of Me' kommt als gemischtes Duett daher, wirkt aber trotz Gothic-Rock-Gitarrentönen ein wenig klebrig, was neben dem pathetischen Gesang auch an den alles zuklimpernden Keyboards liegen mag, die im Verbund mit dem Schlagzeug im Hintergrund einen sehr dichten, fast schon kitschig anmutenden, melodischen Rhythmusteppich weben.
Überhaupt frönt man bei OBLIVIO einem ausgeprägten Hang zur Üppigkeit. Besonders das schleppende 'Sealed With A Kiss' verströmt sich sehnsuchtsvoll in Pathos. 'The Last Illusion' bezieht neben Klängen der New Romantics auch Post-Rock-Elemente mit ein, während 'Same Sequence' wieder stärker im Post-Punk und Gothic Metal verwurzelt ist. Experimentell klingt "Dreams Are Distant Memories" deswegen jedoch überhaupt nicht. Im Gegenteil wirkt es eher durchstrukturiert, gerade auch als Album. Die schwelgerischen Sounds von OBLIVIO lassen sich so gut durchhören, hängen bleibt dabei jedoch wenig - vom ein paar Mal zu oft wiederholten Refrain von 'Sealed With A Kiss' einmal abgesehen; das ist so ein fast schon zu eingängiger Kandidat, der von Radiomoderatoren mit Mut zur Länge auch schon mal bei einem Mainstream-Sender gespielt werden könnte. Auch 'F.B.R.' läuft glatt durch, ohne im Gehörgang Widerhaken auszufahren, und mündet schließlich in die abermals stark nach THE CURE klingende Ballade 'Distant Memories', wo die Italiener noch einmal ihre Muttersprache miteinbringen.
Fazit: OBLIVIO machen handwerklich soliden Kuschelrock für die Gothengemeinde; nicht mehr, aber auch nicht weniger. "Dreams Are Distant Memories" läuft recht angenehm durch ohne zu nerven, bleibt jedoch im Abgang etwas blass. Wer auf purpurnen Samt, abgedunkelte Räume, schwarze Kleider mit Spitzenbesatz, schweren italienischen Rotwein, Patchouli und Räucherstäbchen steht, mag da mal reinhören.
Anspieltipps: Breeze Of My Heart, No Sense Of Me, The Last Illusion, Distant Memories
- Redakteur:
- Eike Schmitz