OBSCURA - A Celebration I - Live In North America
Mehr über Obscura
- Genre:
- Progressive/Technical Death Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 27.10.2023
- Forsaken
- Emergent Evolution
- Ode To The Sun
- The Anticosmic Overload
- Septuagint
- A Valediction
- Ocean Gateways
- Akroasis
- Orbital Elements II
- Incarnated
Schöne Live-Werkschau der ersten zwei OBSCURA-Dekaden.
Wer technischer Death Metal sagt, der muss seit einigen Jahren auch zwingend OBSCURA sagen. Waren die Bayern um Steffen Kummerer rund um den Release des Zweitlings "Cosmogenesis" noch einer der heißesten Geheimtipps Deutschlands, ist der Vierer inzwischen zu einem Tech-Death-Schwergewicht geworden, das sich auch, dank zahlreicher grandioser Musiker, die Steffen über die Jahre um sich geschart hat, weltweit einer stetig wachsenden Fangemeinde erfreut. Kein Wunder, dass das erste Livealbum der Bandgeschichte auch direkt auf den letzten beiden Touren durch Nordamerika mitgeschnitten wurde. Passenderweise hört die Scheibe auch auf den Namen "A Celebration I - Live In North America" und das Songmaterial wurde aus diversen Konzerten in Kanada, den USA und Mexiko ausgewählt.
Die zehn Songs bieten dabei einen sehr guten Querschnitt durch die bisherigen fünf Label-Veröffentlichungen, wobei ich ja direkt zugeben muss, dass ich eigentlich eher ein Fan von Mitschnitten eines kompletten Konzerts bin. Durch die wechselnden Örtlichkeiten und Publikumsreaktionen kommt das richtige Konzert-Feeling im Falle von "A Celebration I - Live In North America" nämlich nicht auf. Selbiges transportiert der Sound des Silberlings allerdings durchaus. Nun werden sich einige Fans der Band argumentieren, dass dem Bass, der hier übrigens nicht von Jeroen Thesseling sondern von Ersatzmann Max Weber gespielt wird, und dem Schlagzeug etwas zu viel Raum im Zentrum des Klangbilds gegeben wird, was die Gitarren im Vergleich zu den Studioalben dezent in den Hintergrund drängt. Für mich festigt dieser Mix aber eher den Live-Charakter des Mischnitts, spiegelt diese klare Aufteilung im Stereobild doch eher das wieder, was man regelmäßig in Konzerthallen geboten bekommt. Und in Zeiten der maßlos glattgebügelten Livealben finde ich dieses Maß an Realismus eher sympathisch als störend.
Handwerklich gibt es dagegen keine zwei Meinungen zu den zehn Nummern, denn hier ist OBSCURA wie gewohnt nahezu perfekt unterwegs, wobei es für mich persönlich insbesondere die Gtarrensoli sind, die meine Kinnlade immer wieder gen Boden fallen lassen. Geboten wird ein bisschen was von allen Seiten des musikalischen Spektrums, denn während 'Emergent Evolution' komplex-vertrackt unterwegs ist, präsentieren sich 'Ode To The Sun' und 'Ocean Gateways' eher langsam groovend. Die absoluten Volltreffer markieren allerdings die "Hits" 'The Anticosmic Overload' und auch 'Incarnated', die beide hinter diversen DEATH-Gassenhauern als Beispiele dafür gelten können, wie anspruchsvoller Death Metal klingen muss. Einzig 'Centric Flow' vermisse ich persönlich schmerzlich, immerhin war die Nummer lange Zeit ein Favorit bei den Konzerten. Ob es daran liegt, dass der Track vom abgewanderten Hannes Grossmann geschrieben wurde? Man kann es nur vermuten ...
Insgesamt ist "A Celebration I - Live In North America" durch die wechselnden Aufnahmeorte vielleicht kein perfektes Livealbum, aber gerade für Neueinsteiger die perfekte Tür in den OBSCURA-Kosmos, die sowohl die musikalischen Qualitäten, als auch die großertige Live-Performance des Quartetts eindrucksvoll präsentiert. Alles in allem also ein würdiger Abschluss für die ersten zwei Dekaden der Bandgeschichte und hoffentlich der Auftakt für eine ebenso tolle und erfolgreiche Zukunft.
- Redakteur:
- Tobias Dahs