OBSCURA - Akróasis
Mehr über Obscura
- Genre:
- Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Relapse Records / Rough Trade
- Release:
- 05.02.2016
- Sermon of the Seven Suns
- The Monist
- Akróasis
- Ten Sepiroth
- Ode to the Sun
- Fractal Dimension
- Perpetual Infinity
- Weltseele
Ein monumentales Meisterwerk.
Wer die Neuigkeiten aus dem Hause OBSCURA verfolgt hat, der wird mitbekommen haben, dass es bei den Landshutern in den letzten Monaten heftig in der Kiste gerappelt hat. Im Jahr 2014 verließen Gitarrist Christian Münzer und Schlagzeuger Hannes Grossmann nach sieben Jahren die Band, für sie stießen Sebastian Lanser am Schlagzeug und Tom Geldschläger an der Gitarre zur Band. Besonders über die Bestätigung von Tom habe ich mich persönlich sehr gefreut, da ich ihn bereits vorher kannte und ihn sowohl als Musiker als auch als Songwriter sehr schätze. Über die Umstände, die dazu geführt haben, dass Tom mittlerweile nicht mehr bei OBSCURA spielt, gibt es verschiedene Darstellungen. Sie tun hier jedoch nichts zur Sache. Denn egal, wem man es zuschreibt, bemerkt man schon beim ersten Hören, dass "Akróasis" für die Band ein großer Schritt nach vorne ist.
Musikalisch kommen hier einige neue, spannende Elemente zusammen. Statt der im technischen Death Metal weit verbreiteten "höher, schneller, weiter"-Philosophie gemäß der ein Album umso progressiver ist, je vertracktere Rhythmen die Band spielt und je mehr Töne sie in einen Takt quetschen kann, präsentiert OBSCURA auf "Akróasis" eine ausgewogenere, vielseitigere Version von Technical Death Metal. Stilistische Vielfalt und Experimentierfreude war bei der Band dabei von jeher reichlich vorhanden, doch auf ihrem vierten Album übertrifft sie sich dabei selbst. Der bisher typischen OBSCURA-Melange wurden nämlich einige neue Zutaten beigemischt, die sich teilweise nur bei mehrfachem Hören offenbaren, teilweise aber auch direkt ersichtlich sind.
Sofort ersichtlich ist beispielsweise der wesentlich prominenter als zuvor gesetzte Vocoder-Cleangesang der, an mehreren Stellen eingesetzt, an CYNIC erinnert. Weniger direkt aber umso effizienter sind neue Dimensionen, die dem Songwriting bisher unerreichte Tiefe verleihen. Melodiebögen spannen sich über ganze Passagen und verbinden so einzelne Riffs miteinander. Toms Handschrift lässt sich an verschiedenen Stellen des Albums wiederfinden, vom grandiosen Fretless-Riffing und Solo in 'Fractal Dimension' über ein außergewöhnliches Solo mit Oriental-Touch in 'Sermon Of The Seven Suns' bis hin zu 'Weltenseele', bei dem er auch als Songwriter fungierte. Der epische 15-minütige Closer baut eine einzigartige Stimmung auf und stellt ein echtes Highlight des Albums dar. Vielschichtige Arrangements überlagern sich zu riesigen Klangbergen, um im Anschluss wieder eingerissen zu werden.
All diese Veränderungen kommen im unverkennbaren OBSCURA-Gewand daher und befinden sich absolut im Einklang mit der Band-Historie. Insgesamt ist OBSCURA mit "Akróasis" ein großer Wurf gelungen und es wäre zu wünschen, dass die Band den hier eingeschlagenen Weg auch mit neuem Personal weiter beschreitet und weiterentwickelt und insbesondere die atmosphärische Komponente auch in Zukunft weiter ausbaut.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Ben Kettner