OBSCURE VORTEX - Was einst war ...
Mehr über Obscure Vortex
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Black Tower Productions
- Release:
- 28.04.2005
- Einklang
- Howl Of The Winterwolf
- Was einst war ...
- Kältetod
- Einigkeit
- Gates Of Mordor
- Blasphemic Ritual
- Dunkle Schatten
- Nordland
Eieiei, "German Black Metal with pagan impact" schreit es mir auf dem Promoblättchen zum neuen Werk von OBSCURE VORTEX entgegen, und meine Ohren legen sich in Erwartung dessen, was denn nun auf sie zukommen möge, schon einmal vorsichtig an. Gut so, denn das, was dann aus den Boxen schallt, konnte man in etwa auch so erwarten. Extrem höhenlastig produzierter Black Metal der skandinavischen Schule aus den Frühneunzigern, DARKTHRONE grüßen an allen Ecken und Enden, auch SATYRICON schauen mal auf 'nen Drink vorbei und verstehen sich prächtig mit blutjungen EMPEROR. Und uralten BURZUM. Frontmensch Warwolf keift seine beschwörenden lyrischen Ergüsse aus heiserer, einer der Produktion bestens angepassten Kehle. Ist die eisig-kalte, klirrende Atmosphäre nun der Verdienst der Band, oder liegt das lediglich an der Produktion?
Spaß beiseite, die Zielgruppe ist deutlich umrissen, Soundpuristen und Technik-Fanatiker werden mit "Was einst war ..." ganz sicher nicht glücklich, und das sollen sie auch nicht. OBSCURE VORTEX wollen den alten, reinen Spirit des Black Metal widerspiegeln und in ihrer eigenen musikalischen Sichtweise darstellen, und das gelingt der Band durchaus sehr ordentlich. Der Titeltrack bietet sogar einiges an Abwechslung und kann besonders beim Refrain überzeugen. Feine Live-Hymne.
'Kältetod' hingegen klingt in meinen Ohren arg zerfahren, hier wird zu sehr versucht, krampfhaft eine Art Abwechslung in den Song zu bekommen, woran die Band im Endeffekt dann doch scheitert. OBSCURE VORTEX sind die Meister der Simplizität, hier wird die Kunst des Krieges mit riesigen, orkischen Heerscharen und Knüppeln zelebriert, moderne Methoden der musikalischen Vernichtung sind nicht erwünscht. Betrachtet man den Albumtitel genauer, so stellt sich die Frage, ob man OBSCURE VORTEX vielleicht als die deutschen BURZUM bezeichnen kann - doch das wäre um einiges zu hoch gegriffen.
'Einigkeit' lässt dann erahnen, dass die Band auch mal BATHORY gehört hat, bevor man sich dann wieder mit einem infernalischen Geschrei in leider viel zu matschig produzierte Blastbeat-Schlachtfelder stürmt. Von der Thematik und der Atmosphäre der Songs her kann ich "pagan impact" schon irgendwie verstehen, aber rein musikalisch? Da wirkt dieser Zusatz eher wie ein nettes Werbeversprechen, was noch den ein- oder anderen Käufer in Richtung des Produkts locken soll. Hmpf. Aber immerhin versprüht "Dunkle Schatten" ein wirklich feines Flair, bei dem es einem eiskalt den Rücken hinunterläuft. Es geht doch auch ruhiger, die Herren! Auch wenn das Solieren noch ein bisschen geübt werden darf ...
Bleibt noch anzumerken, dass es sich bei "Was einst war ..." zwar um die erste vollständige Platte der Band handelt, jedoch sind auch eine Menge Stücke aus Demotagen enthalten - wer also eine der ersten drei selbst produzierten Scheiben besitzt, bekommt recht wenig neues Material geboten.
Mit "Was einst war ... " sollten sämtliche Traditionalisten in der Blackie-Welt sehr zufrieden sein, während der Rest wohl angewidert das Gesicht verziehen wird.
Gelungene Sache für diese Zielsetzung, auch wenn ich jetzt erst einmal wieder ein ordentlich produziertes Album genießen werde. ;-)
Anspieltipps: Was einst war ..., Gates Of Mordor, Dunkle Schatten, zum Schunkeln: Nordland
- Redakteur:
- Rouven Dorn