OBSEQUIAL JOY - Show My Mercy (EP)
Mehr über Obsequial Joy
- Genre:
- Post Black Doom Metal
- Label:
- Talheim Records
- Release:
- 31.03.2021
- Intro
- Helpless
- '-----'
- Mercy’s Gate
- Hope
Zwiespältige Angelegenheit
Ein bisschen Genre-Allerlei gefällig? Die 2015 in Taiwan gegründete Band OBSEQUIAL JOY kommt heuer mit ihrer Erstlingsduftmarke hervor und präsentiert uns auf "Show My Mercy" einen recht wilden Mix aus Doom-, Post-, Black- und Gothic-Metal. So weit, so gut. Um hierbei auch die geeignete Atmosphäre zu erzeugen, greifen die Asiaten auf Synthesizer- und Piano-Klänge zurück. Das dadurch erzielte Ergebnis lässt sich nur schwer in Worte fassen, braucht jedoch unheimlich lange, um Ansätze eines musikalischen Zugangs aufzubauen.
In etwas mehr als einer halben Stunde zeigt OBSEQUIAL JOY auf der vorliegenden EP ihr Können: Hier ein paar einprägsame Melodien, dort recht unorthodoxe Elektrosounds, die dem Black'n'Doom-Vorhaben der Jungs einen ungewöhnlich poppigen Anstrich verleihen. Positiv fällt hier vor allem die druckvolle Produktion sowie der unbedingte Wille auf, eine dichte Aura zu erzeugen. Doch ihr kennt das: Wenn man auf Biegen und Brechen etwas erzwingt, geht der Schuss meist nach hinten los. Ganz so schlimm ist es im Falle von "Show My Mercy" zwar nicht, doch scheinbar wollte die Band hier viel zu viel präsentieren und überfordert den Hörer damit zunehmend.
'Helpless' hat dank einer tollen Melodik und '因為太深所以淹死了'aufgrund einer sehr einlullenden Präsenz durchaus Potential, und gewisse Momente wissen definitiv zu fesseln, doch ehe man komplett in der Musik versunken ist, kommen instrumentale Experimente oder, im Falle des Gesangs, recht unpassendes Krächzen ans Tageslicht, die die langsam aufbauende Aura-Wand wieder einreißen. Schade.
"Show My Mercy" hat also gute Ansätze in Form des recht coolen Teufelsartworks oder der einzelnen Melodien, doch der Strauß verschiedenster Einflüsse ist am Ende doch ein wenig zu bunt, da sich OBSEQUIAL JOY hier an manchen Stellen schlichtweg verzettelt und zu viel zeigen möchte. Ein wenig überambitioniert die Jungs, weniger wäre im Falle ihrer Erstlings-EP wohlmöglich doch mehr gewesen.
- Redakteur:
- Marcel Rapp