OBSIDIAN CHAMBER - Der Gesang der Fliegen
Mehr über Obsidian Chamber
- Genre:
- Symphonic Black/Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Terrasound Records (twilight)
- Release:
- 03.12.2010
- Intro
- A New God
- Der Gesang Der Fliegen
- Dark Filthy Me
- Hunter
- Fleischherrens Tochter
- Des Satans Braut
- Perceive The Revelation
- Der Hexer
- Soulbighter
- Extro
Symphonisch-neoklassischer Black Metal in guter Umsetzung.
Bekommt man alle Zutaten gut zusammen und knetet sie in eine ansprechende Form, ist es oftmals eigentlich ziemlich wurscht, wie alt oder neu das Endprodukt ist. So bei OBSIDIAN CHAMBER, die sich dem symphonischen Black/Death Metal verschrieben haben und diesen zwar nicht schlafwandelnd routiniert, aber doch basistreu zelebrieren.
Vergleiche mit den Landsmännern BELPHEGOR schaffe ich an diesem Punkt gleich mal aus dem Weg. Eine Ähnlichkeit ist gegeben, doch legen OBSIDIAN CHAMBER mehr Wert auf das symphonische/klassische Element in ihrer Musik und fiedeln mehr in Richtung reinen Schwarzmetalls. Im Prinzip wird ähnlicher frühbarock klingender Schwarzmessen/Hexenparanoia-Atmosphären-Black-Metal wie bei den Salzburgern geliefert. Die hinzukommenden orchestralen Elemente sind etwas gedämpft, aber sehr wohl hörbar und tragen einen beträchtlichen Anteil zur musikalischen Kartographierung der Truppe bei. Die Musik besitzt ebenfalls eine größere Melodiebetonung und eine leichtere (als Gegensatz zu drückend) und wehmütigere Stimmung.
Nach einem spartanisch gegeigten Instrumentalstück stellt sich "Der Gesang der Fliegen" mit 'A New God' vor. Neoklassische Leads (ausgeprägt bei 'Fleischherrens Tochter') gehen Hand in Hand mit distinktiven, melodischen Tremoloriffs, im weiteren Albenverlauf auch mal quasi-thrashig/deathiger Riffkunst und allerlei genretypisch dissonanter Klangtechnik. Natürlich fetzt es sich nicht ohne Ohrenhaken und Tempodrosselung im Tremolosturm, OBSIDIAN CHAMBER vertrauen nicht gänzlich auf (melodische) Sturmangriffe, sondern biegen auch mal ins Ortsgebiet ab, um mit kantigeren Riffs und gemächlicheren Melodien im Gehörgang hängen zu bleiben. Grundsätzlich nichts Neues hier, aber sehr anständig gemacht. Im symphonischen Sektor hält sich das Album anfangs noch zurück, rückt dann aber mit allem raus, was der Keyboard-Synthesizer so zu bieten hat: Klavier, Bläser, sphärische Synth-Akkorde und für das possierliche 'Extro' zum Schluss noch eine barocke Spinett/Cembalo-artige Soundkollektion.
Sänger Aenimas Gesang ist zwar nicht klar, aber auch nicht komplett verbiestet, sodass man den teils deutsch-, teils englischsprachigen Text auch durchgehend recht gut versteht. Dies passt zur kompositorisch epischen Grundstimmung der Scheibe, welche recht gut zieht und nur ganz selten gezwungen oder unfreiwillig komisch wirkt (einige Textstellen brachten mich zugegebenermaßen zum Schmunzeln durch ihre herzhafte Umsetzung, aber lyrische Banalität).
Trotz der relativen Reichhaltigkeit von OBSIDIAN CHAMBERs Musik geht gegen Ende leider etwas die Luft aus. Ich würde die Songs nicht als gleichartig bezeichnen, dazu wurde songschreiberisch zu viel in die Lieder gepackt. Jedoch ergibt sich nach längerem Genuss eine Sättigung, die einen die letzten zwei bis drei Songs nicht mehr im selben positiven Licht sehen lässt wie den Beginn des Albums. Immer noch gut gemacht, aber doch "more of the same", if you will. Auch die etwas sterile, hoch polierte Produktion hilft an diesem Punkt nicht, der Scheibe etwas mehr Pepp einzuhauchen.
Fazit: "Der Gesang der Fliegen" ist ein gutes, musikalisch reichhaltiges Album, an dem Genrefans ihre Freude haben werden. Natürlich nicht ohne seine Macken, aber man wird viel Schlechteres finden und nur wenig Besseres.
Anspieltipps: Fleischherrens Tochter, Des Satans Braut
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Daniel Wimmer