OBSIDIAN SKIES - Saturnian
Mehr über Obsidian Skies
- Genre:
- Melodic Death Metal / Progressive Death Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 14.10.2022
- Celestial Age
- Rebirth In The Stars
- Home
Spannender und vielseitiger Prog-Melo-Death, aber auch noch etwas überladen.
Ganz schön ambitioniert, was sich die beiden Multiinstrumentalisten Logan Dougherty und Tim Watervoort da mit ihrem Projekt OBSIDIAN SKIES vorgenommen haben. Immerhin kommt die Debüt-EP "Saturnian", die zwischen diversen persönlichen Problemen in Zeiten der Corona-Pandemie entstanden ist, mit satten 24 Minuten Spielzeit und mit einer futuristischen Story daher, die auf einem der Monde des Saturns spielt und die Zukunft einer Menschheit beschreibt, deren Heimatplanet unbewohnbar geworden ist. Ganz schön viel, um es in gerade einmal drei Songs zu erzählen, oder?
Nun, es mögen zwar nicht viele Songs auf der EP vorhanden sein, doch haben die Kompositionen allesamt ausladende Spielzeiten und vereinen in sich so viele Ideen, dass andere Bands daraus vielleicht zwei Platten hätten machen können. Mal klingt das Duo aus Colorado dabei nach den schwedischen Wikingern AMON AMARTH, mal schimmert die finnische INSOMNIUM-Melancholie durch und auch der opernhafte Pomp einer Band wie FLESHGOD APOCALYPSE ist immer nur ein paar Takte entfernt. Ihr könnt euch nun sicher schon denken, dass "Saturnian" dank dieser überbordenden Fülle an Stilistiken nicht gerade als "easy listening" zu beschreiben ist. Entsprechend würde ich für den Genuss auch ein paar gute Kopfhörer und eine ruhige Stunde empfehlen, denn ansonsten könnte man schnell den Faden verlieren.
Und selbst mit der nötigen Muße sind Songs wie der Opener 'Celestial Age' eine komplizierte Angelegenheit, denn oftmals wirken die Übergänge zwischen so unterschiedlichen Passagen wie einem akustisch-folkigen Zwischenspiel und mächtigen Schwedentod-Riffs reichlich holprig. Dabei klingen die einzelnen Versatzstücke über weite Strecken durchaus überzeugend und lassen erahnen, welches Potential in den beiden US-Amerikanern steckt, doch in ihrer Gesamtheit sind 'Celestial Age' und auch das mit epischer Spielzeit gesegnete 'Rebirth In The Stars' noch keine wirklich runden Angelegenheiten. 'Home' fokussiert sich dagegen auf die eher melancholische Seite der Band, wird großteils von einem schönen Piano getragen und setzt auch den überraschend starken Klargesang von Tim hervorragend in Szene. Für mich ist die Nummer daher auch ganz klar der Höhepunkt der EP.
So werde ich wohl auch in Zukunft ein Auge auf OBSIDIAN SKIES haben, denn mit etwas Feinschliff könnte hier eine sehr spannende Band heranwachsen. Momentan wollen die beiden Musiker aber noch etwas zu viel und überladen ihre Debüt-EP mit zu vielen Ideen, die kompositorisch nicht immer flüssig inneinander übergehen, weshalb das Unternehmen eher noch unter "Jugend forscht" verbucht werden darf. Das Potential ist trotzdem beachtlich!
- Redakteur:
- Tobias Dahs