OBSIDIOUS - Iconic
Mehr über Obsidious
- Genre:
- Progressive Metal/Death Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 28.10.2022
- Under Black Skies
- Sense Of Lust
- Iconic
- Bound By Fire
- Iron & Dust
- I Am
- Delusion
- Devotion
- Nowhere
- Lake Of Afterlife
Eine unglaubliche Abfahrt, Jahreshighlight!
Seit dem Split von Linus Klausenitzer (Bass), Sebastian Lanser (Schlagzeug) und Rafael Trujilo (Gitarre) mit OBSCURA und der Gründung von OBSIDIOUS im April 2020, war ich schon sehr neugierig, was da wohl Neues entstehen würde. Als dann im Mai 2021 mit dem Song 'Iconic' auch der neue Sänger Javi Perera vorgestellt wurde, war ich vollkommen aus dem Häuschen. Instrumental hoch virtuos, wusste man furiosen Death Metal mit epischen Melodic Metal zu verbinden, zusammengehalten von einem bisher eher Unbekannten am Gesang, der aber wie ein Großer scheinbar alles Singen kann: Egal ob Growls, Shouts oder glasklare Melodien zum niederknien. Was mir damals schon besonders an Javi Perera gefiel, bestätigt sich auch auf Albumlänge, nämlich, dass sein Gesang nicht nur ein weiteres Instrument ist, sondern sämtliche Emotionen auch zu transportieren vermag.
Schnell wurde 'Iconic' zu meinem Song des Jahres 2021 auch heute noch, eineinhalb Jahre später, ist er ein absolutes Highlight auf dem Album und ein würdiger Titelsong. Alleine diese Nummer ist mit seinen neoklasisschen Soli, der schier unglaublichen Inszenierung vom Schlagzeug, den dynamischen Wendungen im Gesang und dennoch so klug komponiert, eine 10/10 und den Kauf des Albums wert. Ich könnte Bände über 'Iconic' schreiben, das trifft aber ehrlich gesagt auf jeden der zehn Tracks zu.
Man merkt: "Iconic" ist ein Debütalbum, dass man nicht alle Tage hört, denn was die vier Musiker aus Deutschland, Österreich und England mit ihrer Mischung aus technischem Death Metal, Progressive Metal und durchaus auch eine Spur Power Metal europäischer Art schaffen, ist zwar eine hochkomplexe Angelegenheit, aber ebenso innovativ. Ich kenne zumindest keine Band, die einen Sound wie OBSIDIOUS fährt. Bemerkenswert ist, dass alle zehn Songs trotz ihrer enormen Fülle an Kreativität nicht nach Patchwork klingen. Obwohl alle vier Musiker Ausnahmetalente an ihrem Instrument sind, bekommt man nie den Eindruck, dass hier jeder seine Egonummer durchzieht, nein, es klingt wie aus einem Guss. Was alleine im Opener 'Under Black Skies' für ein Ideen-Feuerwerk abgefackelt wird und dabei nie den roten Faden verliert, lässt die Kinnlade offen stehen.
Was die Songs ebenfalls nahezu unsterblich macht, ist die Detailverliebtheit. Es gibt in allen Tracks so viel zu entdecken, dass man auch nach dutzenden Durchläufen noch überrascht werden kann, so etwa mit den Jazzeinlagen im verspielten 'Bound By Fire', dem epischen 'Iron & Dust', sowie dem mächtigen 'I Am'. Oder aber die wirklich unglaublich geschmackvolle Schlagzeugarbeit, denn was Sebastian Lanser auf "Iconic" zaubert, sollte jeden Drummer mit der Zunge schnalzen lassen, so klingt Schlagzeugorchestration meisterhaft ausgeführt. Einzig 'Sense Of Lust' fällt etwas heraus, da er sehr stampfend und direkt ist. Gefiel er mir als zweite Singleauskopplung nicht so sehr, muss ich gestehen, dass er im Albumkontext seinen Zweck erfüllt und nochmal eine ganz andere Richtung von OBSIDIOUS zeigt.
"Iconic" ist ganz klar mein Album des Jahres. Ich kann es allen empfehlen, die Bands wie DREAM THEATER und SYMPHONY X einerseits, aber auch gerne mal HAKEN oder DEVIN TOWNSEND auflegen und sich fragen, wie wohl NECROPHAGIST parallel dazu klingen würde.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke