OCCULT HAND ORDER - The Chained, The Burned, The Wounded
Mehr über Occult Hand Order
- Genre:
- Stoner/Doom/Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Interstellar Smoke Records
- Release:
- 05.03.2021
- 1. Azazel
- 2. What comes after us
- 3. Wound
- 4. Edwin The Wise
- 5. Shore
Was bleibt, wenn die Menschheit vergangen ist?
OCCULT HAND ORDER wurde 2018 gegründet und ist eine Stoner-/Doom-/Psychedelic-Rock-Band aus Lyon, die Einflüsse von MARS RED SKY, MONOLORD, ELECTRIC WIZARD bzw. BLACK SABBATH erkennen lässt. Das Trio aus Hugo Zepah (Gesang & Bass), Nico Fabre (Gitarre) und Tony Duvillard (Schlagzeug) hat 2019 die nach der Band benannte EP veröffentlicht. Am 17.10.2020 erschien das Album "The Chained, The Burned, The Wounded" in EP-Länge (ca. 36 min) bereits im CD-Format, seit dem 5. März dieses Jahres ist es über Interstellar Smoke Records auch auf Vinyl erhältlich. Inhaltlich liefert das Album einen Ausblick auf eine ausgestorbene und verwüstete Welt nach dem Untergang der Menschheit.
Als Opener wurde das längste und meines Erachtens schönste Stück 'Azazel' platziert. Es wartet mit einem anziehenden, langsamen Intro aus Schlagzeug und Gitarren auf, wodurch man zunächst sanft ins Album driften kann. Doch dann bricht der Stoner-Doom-Rock aus und entführt in weit ausgestreckte Gegenden, wobei es in den Strophen zwischendurch auch wieder ruhiger zugeht. Auffällig ist das bemerkenswerte Gitarrenspiel, welches durch eine gewisse Zurückhaltung glänzt - keine Spur von Übertreibung.
Der zweite Track 'What Comes After Us' empfängt mit langsam fallendem Takt, nimmt nach anderthalb Minuten aber deutlich an Tempo auf. Der Gesang tritt ebenfalls schärfer hervor. Mitunter wechselt das Tempo zu divers gestalteten, ruhigeren Passagen zurück. Im letzten schnelleren Part schlägt das Lied noch die Metalrichtung ein. 'Wound' enthält eine ebenso schöne Stoner-Doom-Stimmung wie 'Azazel' und holt den Zuhörer bereits in der ersten Minute ab. Der Gesang verbleibt jedoch eher im Hintergrund der Instrumente und bewegt sich maximal kurzzeitig auf gleicher Ebene. Hier und da wurden in den Song auch sogenannte "space sounds" hineingetröpfelt. Beachtlich sind die Gitarrentöne, welche keineswegs durch das Stück hetzen, sondern mit Genuss ausgespielt werden, ohne sich wiederum zu lang auszudehnen.
Nach leisem Intro hat der in den Vordergrund tretende Schlagzeugeinsatz in 'Edwin The Wise' zumindest punktuell angestrengt, zumal er etwas vom Lied ablenkt. Erfreulicherweise wird er aber immer wieder von schönen Gitarrenklängen abgelöst. Auch der Gesang glänzt durch Abwechslung zum zumeist ruhigeren Einsatz auf dem Album. Der Finalsong 'Shore' erscheint komplett unterschiedlich, da er vollständig im akustischen Gewand präsentiert wird. Lediglich Gitarre und Gesang sind zu hören und rufen, nicht allein wegen der Stimmfarbe, sondern auch aufgrund des Gitarrenspiels, Erinnerungen an "Nirvana Unplugged" hervor. Der Track hinterlässt den Eindruck einer speziellen Akustikversion als Zugabe am Ende eines Konzertes, welche in diesem Fall das Album abrundet.
Mit ihrem Debütalbum nehmen die drei Musiker den Hörer mit auf eine Reise durch eine psychedelische Klanglandschaft, indem sie ihn die einzelnen Töne fühlen lassen. Die für das Album erschaffenen Gitarrenriffs gefallen gut und sind schon allein deshalb großartig, da zugunsten der Songatmosphäre auf zu überschwängliches oder -langes Agieren verzichtet wurde. Aber: Auch wenn sich "The Chained, The Burned, The Wounded" bereits ohne Weiteres sehen lassen kann, ist OCCULT HAND ORDER voraussichtlich noch zu einer Steigerung fähig.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt