OCCULT, THE - The Occult
Mehr über Occult, The
- Genre:
- Gothic Metal / Punk Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Independent
- Release:
- 19.08.2022
- Watch You Die
- In This Night
- Deth Doll
- Strangling Republicans
- It's Amateur Hour
- 20 Years
- Dots
- Gotta Love Those Humans
- Dine With Me
- Team Satan
- Planet Pisces
- Nicole
- Occupy Unite
Empfehlenswerte Eigenproduktion mit polarisierenden Texten.
Und wieder einmal haben wir mit THE OCCULT eine neue talentierte Band aus Montreal in Kanada, die ihr fertiges Produkt selbst vertreibt. Na ja, so richtig angebracht ist das Attribut "neu" nun auch wieder nicht, obwohl das selbstbetitelte Debüt erst jetzt erscheint. Der Entstehungsprozess des Albums zog sich nämlich über einen längeren Zeitraum hin. So wurde wurde 'In This Night' bereits 2011 von Sänger Eric Savanis geschrieben, der auch für alle anderen Songs verantwortlich zeichnet. Als Einflüsse nennt Eric selbst THE MIFITS, THE RAMONES, LIFE OF AGONY, TYPE O NEGATIVE, METALLICA, WARRIOR SOUL und generell die Seattle-Szene der frühen 90er. Mit den MISFITS teilt THE OCCULT nicht nur ein ähnliches Riffverständnis, sondern auch die Vorliebe für teilweise extrem harte Texte, die von Ritualmord bis zum Sturz der Regierung reichen. Überhaupt sind einige Songs dezidiert politisch. Es beginnt mit 'Strangling Republicans', ein Titel, der wohl kaum einer Erklärung bedarf. 'It's Amateur Hour' befasst sich mit dem ehemaligen kanadischen Premierminister Stephen Harper und seinem Waffendeal mit den Saudis. 'Dine With Me' klagt die finsteren Machenschaften des Pharmakonzerns Monsanto an. 'Occupy Unite' ist ebenfalls selbsterklärend, auch wenn andere Bewegungen derzeit mehr Beachtung erfahren. Um dem kirchlichen Einfluss etwas entgegenzusetzen, bietet das Quartett 'Team Satan' auf und feuert es mit "Team Satan go!" an.
Das düstere Element in Wort und Klang drängt sich schon beim ersten Hördurchgang auf, während die knackigen Riffs und einige eingängige Refrains für ein kurzweiliges Hörvergnügen sorgen. Die Stücke kommen schnell auf den Punkt, was sich schon daran ablesen lässt, dass die 13 Songs nur eine Spielzeit von etwas mehr als 35 Minuten beanspruchen. Stilistisch und lyrisch gibt es einige Berührungen zum Horror Punk, aber THE OCCULT sieht sich dezidiert nicht als Horror-Punk-Band. 'Dots' geht in seiner Geradlinigkeit doch schon recht deutlich in Richtung Punk. Thematisch gibt es auch Beziehungen zur Horrorliteratur.
Nicht alle Stücke gehen mir gleich gut ins Ohr; dafür hat das Album aber zwei waschechte Hits zu bieten, die textlich bewusst Grenzen überschreiten: Den Opener 'Watch You Die' und 'Strangling Republicans'. Auch '20 Years' kann überzeugen. Das Potenzial für eine höhere Wertung ist definitiv da. Im, der Promo dankenswerterweise beigelegten, Q&A-Blatt erwähnt Sänger Eric, dass Material für acht weitere Alben vorliegt. Puh! Bei derartig vielen ausgearbeiteten Songs sollte THE OCCULT vielleicht beim nächsten Longplayer darauf achten, erst einmal die besten Stücke aus diesem Fundus auszuwählen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens