OCEAN GROVE - Oddworld
Mehr über Ocean Grove
- Genre:
- Nu Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- SharpTone Records
- Release:
- 22.11.2024
- OG Forever
- Cell Division
- Fly Away
- Stunner
- Raindrop
- No Offence Detected
- My Disaster
- Last Dance
- Sowhat 1999
- OTP
Ein weiterer Modern-Metalcore-Kracher aus Down Under.
Moderner Metal und Metalcore boomt in Down Under schon seit Jahren, wobei natürlich PARKWAY DRIVE das große internationale Flaggschiff der dortigen Szene ist. Im Schatten der Genre-Titanen haben sich aber auch zahlreiche spannende Newcomer zu inzwischen international anerkannten Szene-Beiträgen entwickelt, wobei das Quintett OCEAN GROVE aus Melbourne mit Sicherheit einer der vielversprechenden Kandidaten ist, um mit dem neuen Album "Oddworld" vielleicht den Sprung auf die nächste Stufe der Karriereleiter zu schaffen.
Auf dem vierten Langspieler will der Fünfer dabei laut eigener Aussage die perfekte Balance aus den verschiedenen Polen des Bandsounds gefunden haben, der seit der Gründung im Jahr 2010 durchaus ein paar Wandlungen vollzogen hat. So konnte man die Australier zeitweise mehr dem Nu Metal zuordnen, dann überwogen mal mehr die punkigen Hardcore-Versatzstücke und schlussendlich hätte ich auf dem Vorgänger "Up In The Air Forever" durchaus das Metalcore-Label an OCEAN GROVE gehangen. "Oddworld" verbindet diese verschiedenen Pole des Bandsounds tatsächlich über weite Strecken auf sehr schlüssige Art und Weise, wobei schon in einzelnen Tracks verschiedene Aspekte überwiegen.
So sind 'Cell Division' und 'Stunner' etwa mächtige Metalcore-Brecher, die nicht nur schicke Breakdowns und wuchtige Riffs im Gepäck haben, sondern, typisch fürs Genre, auch mit tollen und klar gesungenen Refrains aufwarten, die sich schnell im Ohr festbeißen. 'Fly Away' schielt dagegen offenkundig in die Neunziger und frühen Zweitausender, wo Kollegen wie LINKIN PARK oder auch DEFTONES zitiert werden, wenn sich der überaus eingängige und kompakte Track als Nu-Metal-Hit entpuppt, den ich euch persönlich als Anspieltipp ans Herz legen würde. Mit 'Raindrop' und 'Last Dance' kommen schließlich auch die punkigen Wurzeln so richtig zum Zuge, wenn OCEAN GROVE plötzlich so klingt, als hätte man einen Pop-Punk-Hit der 2000er mit ziemlicher Wucht durch den Metalcore-Fleischwolf gedreht. Das funktioniert überraschend gut und führt zu zwei wirklich eingängigen Tracks, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Gleiches gilt übrigens nicht für die Produktion von "Oddworld", bei der die Band leider meilenweit am Ziel vorbeischießt. Klar, wuchtig und teils fast schon angezerrt in den Höhe ist inzwischen fast der Standard beim Sound im Metalcore-Sektor, ob man das nun mag oder nicht. Aber hier wird aus dem Hörerlebnis gerade auf potenten Kopfhörern fast schon eine regelrechte Qual, wenn sich Gitarre, Bass und Drums mit viel zu viel Dampf ins Klangbild drücken, sodass teilweise jegliche Dynamik verloren geht und alles wie ein unangenehmer Anschlag auf die Hörmuscheln wirkt.
So begeistert ich dann auch von der Musik auf "Oddworld" bin, strapaziert die wirklich anstrengende Produktion meine Nerven doch so massiv, dass ich ein paar Punkte abziehen muss. Acht Zähler gehen dennoch verdientermaßen nach Melbourne, denn viel besser bekommt man einen Grenzgang zwischen poppiger Eingängigkeit, wuchtigem Nu Metal und brachialem Metalcore auch woanders nicht geboten.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs