OCEAN, THE - Anthropocentric
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2010
Mehr über Ocean, The
- Genre:
- Post Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Metal Blad
- Release:
- 19.11.2010
- Anthropocentric
- The Grand Inquisitor I: Karamazov Baseness
- She Was The Universe
- The Grand Inquisitor II: Roots & Locusts
- The Grand Inquisitor III: A Tiny Grain Of Faith
- Sewers Of The Soul
- Wille Zum Untergang
- Heaven TV
- The Almightiness Contradiction
- The Grand Inquisitor IV: Exclusion From Redemption
Der häßliche Bruder von "Heliocentric"
"Heliocentric", der im April erschienene erste Teil dieses lyrisch verknüpften Doppeldeckers, hat mich relativ erbarmungslos und direkt umgehauen. Der Grund dafür war in erster Linie die höhere Konzentrierung auf cleane Vocals, für die sich Loïc Rossetti verantwortlich zeichnete. Und so erschrecke ich erst mal, als die ersten Töne des Openers & Titelsongs auf mich einprasseln. Coriges Gebrüll feiert da eine Renaissance.
Überhaupt ist "Anthropocentric" der etwas härtere, unbequemere Teil dieses Konzeptduos geworden. Nicht nur der Gesang ist wieder vermehrt - wenn auch nicht überwiegend - gebrüllt, sondern auch die Instrumentierung legt insgesamt an Härte zu. Das dürfte vor allem die Fans freuen, denen "Heliocentric" zu rund und zu glatt klang. Auf der anderen Seite lotet "Anthropocentric" die Extreme auch noch ein Stück weiter aus. So wird 'A Tiny Grain Of Faith' komplett von engelsklaren Damenvocals getragen, ist 'For He That Wavereth' in weiten Teilen akustisch und 'Heaven TV' - spitzzüngig gesprochen - eine Art Mathcore-Single-Hit, so eingängig ist der Chorus, so vertrackt ist die erste Minute. Das gab es in der Form so vorher nicht.
Und dennoch läuft mir "Anthropocentric" auf Albumlänge nicht ganz so gut rein wie der formidable Vorgänger. Vielleicht ist es einfach diese etwas sprödere Ausstrahlung, welche mir nicht ganz so gut bekommt. Der Titelsong ist mit seinen beinahe zehn Minuten an exponierter Stelle ein wirklich harter Brocken, 'Roots & Locusts' zündet auch nach einem Dutzend Rotationen nicht und das Instrumentale 'Wille zum Untergang' erinnert durchaus an die Anfänge der Band. In ihrer Gesamtheit ist die Platte damit einfach nicht so rund und ich mag ja das zuvor bereits angeführte, runde, glatte Element an "Heliocentric" extrem gerne. Vielleicht ist deshalb auch 'The Almightiness Contradiction' mein liebster Song auf "Anthropocentric". Vertonte Schönheit, gar leicht alternativ angehaucht, mit einer angenehm sanften Atmosphäre. Grandios.
Anyway, trotz des latent mäkeligen Untertons ist "Anthropocentric" ein sehr gutes, wenn auch nicht ganz großartiges Album geworden. Wobei Fans, die "Precambrian" oder "Aeolian" bevorzugen, dies durchaus anders sehen werden.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk