OCEANS - Happy
Mehr über Oceans
- Genre:
- Metalcore / Deathcore
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Nuclear Blast Records
- Release:
- 27.09.2024
- Parasite
- Spit
- Click Like Share
- Let It Burn
- Self Doubt 24/7
- Happy
- Slaves To The Feed
- Breed Consume Die
- The Birth Of Death
- Father?
- In The End There's Always Pain
OCEANS auf schlingerndem Selbstfindungskurs.
Seit der Bandgründung ist die deutsch-österreichische Band OCEANS (nicht zu verwechseln mit den Prog-Göttern THE OCEAN) einer der spannenderen Newcomer der hiesigen Modern-Metal-Szene. Dank konstanter Veröffentlichungen und diverser Touren hat sich der Vierer so in kurzer Zeit eine ansehnliche Gefolgschaft und auch einen Deal mit Nuclear Blast Records erspielt, das uns nun auch den neusten Langspieler "Happy" um die Ohren haut. Thematisch setzt sich die Scheibe dabei teilweise mit dem Gefühl der Überreizung auseinander, das heute durch die Medien und vor allem die soziale Medien überpräsent ist und uns alle befällt. Ein sehr aktuelles und relevantes Thema, das sich aber noch als recht ironische Wahl herausstellen wird.
Doch langsam, fangen wir erst einmal vorne an, wo das wilde 'Parasite' schnell klarmacht, dass das Quartett auf Genre-Grenzen pfeift. Serviert wird nämlich ein munterer Mix aus Metalcore, Deathcore und Nu Metal, der gleichzeitig auch noch gerne mit Synthesizern spielt und damit in knapp 100 Sekunden alle Trademarks abklappert, die der moderne Metalfan der heutigen Zeit hören möchte. 'Spit' geht musikalisch im Anschluss in eine ähnliche Richtung, hat aber ein wunderbar grooviges Nu-Metal-Riff im Gepäck, das dem Song einen ordentlichen Drive verpasst, während die wüsten Screams eine ordentliche Portion Aggression transportieren und den flotten Abriss schlussendlich abrunden. Insgesamt also ein durchaus gelungener Einstand, der OCEANS zwar nicht direkt über das Genre Mittelfeld hebt, gleichzeitig Freunden und Freundinnen dieser Spielrichtung aber durchaus Spaß bereiten dürfte.
Doch danach kommt das Thema Überreizung zurück, um den Jungs ein Bein zu stellen. Wird selbige lyrisch nämlich beispielsweise in 'Slaves To The Feed' angeprangert, vertont der Vierer seine Kritik mit musikalischer Reizüberflutung, was einer gewissen Ironie nicht entbehrt. Was heißt das konkret? Nun, so vielversprechend der Anfang war, so sehr verliert OCEANS mit zunehmender Spielzeit den Blick für die eigene musikalische Identität. Mal gibt's reichlich eigenartig anmutende Klangeinspieler ('Click Like Share'), dann kommt munterer Sprechgesang um die Ecke, KORNs jüngere Alben werden mit 'Let It Burn' zitiert und auch eine durchaus poppige Kante wird zeitweise gefahren. Das alles passiert zwar mit handwerklicher Qualität, doch der musikalische rote Faden bleibt dabei komplett auf der Strecke. Im Gegenteil, zeitweise fühlt man sich gar so, als würde man hier einer Compilation lauschen, die versucht, sämtliche musikalische Trends der heutigen Zeit abzuklappern.
Eine Empfehlung für "Happy" auszusprechen, fällt mir auch entsprechend schwer, denn wir bewerten hier ja schließlich Alben in ihrer Gesamtheit. Und in selbiger funktioniert das neue OCEANS-Werk für mich nicht wirklich. Vielleicht ist dieser Umstand in der heutigen Spotify-Generation auch egal, weil eh nur die Highlights in irgendwelchen Playlists landen, doch für "Happy" als Gesamtwerk gibt es von mir dennoch nur sechs Zähler.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs