OCEANS OF SLUMBER - Blue
Mehr über Oceans Of Slumber
- Genre:
- Female Fronted (Doom) Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 21.08.2015
- Solitude (CANDLEMASS Cover)
- Kashmir (LED ZEPPELIN Cover)
- Turpentine (Reprise)
- The Wanderer (EMPEROR Cover)
- Memoriam
- On The Turning Away (PINK FLOYD Cover)
Rock- und Metal-Klassiker in neuem Glanz!
Wow, da kommt etwas Großes auf uns zu! OCEANS OF SLUMBER ist eine Metal-Band aus Houston, Texas, die seit 2011 existiert. In Eigenregie veröffentlichte man 2013 "Aetherial", einen wilden Bastard diverser extremer und progressiver Metal-Stile. Auf Basis toller Referenzen - auch von Musikerseite - ist nun Century Media auf diese Band aufmerksam geworden. Für die Debüt-EP "Blue" gibt es aber eine signifikante Neuerung zu verzeichnen, die der Truppe meiner Meinung nach neben der Anerkennung auch richtigen Erfolg bringen könnte. Und das ist die neue Sängerin Cammie Gilbert. Sie ist nicht nur eine dunkelhäutige Schönheit, sie hat auch eine Stimme, die den Hörer sofort vereinnahmt, klar, kraftvoll, emotionstrunken, magisch. So zu hören beim Opener 'Solitude'.
'Solitude'? Dieser Titel sollte den Metal-Fan normalerweise kitzeln. Und fürwahr, der erste Song, mit dem viele Fans wohl OCEANS OF SLUMBER kennen lernen werden, ist ein Cover des CANDLEMASS-Klassikers. Es war mir gar nicht mehr bewusst, wie viel Energie in diesem Lied - eigentlich ja eine Ode an die Einsamkeit - steckt. Vor allem wenn die Band am Ende mit Strumming- und Doublebass-Attacken loslegt, spürt man die schiere Muskelkraft, die diese Amis frei lassen können. Ein Cover, das atemlos macht. Und es gibt mehr davon.
OCEANS OF SLUMBER lässt sich nämlich nicht lumpen und zeigt den an Verwegenheit grenzenden Mut, weitere Highlights aus der Geschichte des (harten) Rocks zu covern. LED ZEPPELINs 'Kashmir' geht ungeahnt sphärisch los, die Slide-Gitarre deutet das allen bekannte Haupt-Riff nur verheißungsvoll an, und Cammie zaubert die erste Strophe gänsehäutend ins Mikrophon. Danach spielt die Band mit der Song-Vorlage. Zu jeder Zeit wird das Original respektiert, das Hauptriff kracht mit voller Wucht, doch je weiter die Zeit fortschreitet, desto mehr zeigt sich auch OCEANS OF SLUMBERS biestiger Extrem-Metal-Approach im Instrumental-Bereich mit kurzen Breakdown und Blast-Einlagen. Leute, das sind fantastische Musiker!
'Turpentine' ist dann eine Reprise eines eigenen Songs, nur mit clean-verhallter Gitarre und Miss Gilbert im Singer-Songwriter-Stil.
Beim nächsten Track wagt man sich nun an 'The Wanderer' von EMPERORS "Anthems To The Welkin At Dusk" dran. Dankeschön, das Album, wollte ich ja eh schon längst gekauft haben und schwer ist es nun, beim Bewundern dieser elegischen Melodie keine Gefühle zu bekommen. OCEANS OF SLUMBER interpretiert diesen Track ganz im Stile von PINK FLOYD, also mit dezenter Instrumentierung und breitem David-Gilmour-Leadgitarren-Sound. Klar, dass das Solo gegen Ende noch etwas verlängert wird, was in diesem Kontext allerdings nur logisch erscheint.
A propos PINK FLOYD: Auch wenn es auf dem Papier erscheint, als hätte man jede Vernunft verloren, nach EMPEROR PINK FLOYD zu covern, tut es OCEANS OF SLUMBER dennoch. Und zwar 'On The Turning Away' - der Schmacht-Hit von "A Momentary Lapse Of Reason". Und auch der ist keinesfalls schlechter als das Original, zumal er insgesamt mehr Schmackes hat und - Floydianer mögen mir verzeihen - Cammie Gilbert die klar bessere Sängerin ist als Meister Gilmour im Original.
Da "Blue" eine EP mit Coversongs ist, verkneife ich mir die Note, möchte aber dennoch klarstellen, das man als Fan - nicht nur - harter Rockmusik dieses Album haben muss. Die Messlatte und die Erwartungshaltung für das hoffentlich bald kommende eigene Material indes ist nun verdammt hoch!
- Redakteur:
- Thomas Becker