ODD CREW - Dark Matters - Part III
Mehr über Odd Crew
- Genre:
- Alternative Rock / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 06.12.2024
- Blaming Time
- New Waters
- Stranger Things
- Turning Tables
- Detox
- Still Alive
- The Sandman
- Change The World
Guter und proggig angehauchter Alternative Rock/Metal aus Bulgarien.
In ihrem Heimatland Bulgarien sind die Alternative-Metaller ODD CREW ein ziemlich erfolgreicher Act, der große Hallen füllt und auch schon zwei extrem professionelle Live-DVDs auf den Markt gebracht hat. Hierzulande dürften aber wohl trotz einer langen Bandgeschichte, die schon im Jahr 1988 unter dem Namen KASKADIORI begann und bisher zehn Langspieler umfasst, wohl nur Insider vom Quartett aus Sofia gehört haben. Aber vielleicht gelingt der Truppe ja mit "Dark Matters - Part III" endlich der Durchbruch auch abseits der Heimat.
Wie der Titel schon andeutet, handelt es sich beim elften Album von ODD CREW um den dritten Teil einer Konzept-Reihe, die insgesamt sogar auf vier Langspieler ausgelegt ist, und mit dem ersten Teil im Jahr 2022 begann. Zu eben jenem Album "Dark Matters - Part I" gab es sogar einen Film, der in bulgarischen Kinos lief und die Story der Band, des Albums und auch des Entstehungsprozesses beleuchtete. Die großen Ambitionen sind bei ODD CREW also auf jeden Fall vorhanden, doch ob sich das auch in qualitativ starker Musik niederschlägt? Nun, 'Blaming Time' ist auf jeden Fall schon einmal ein starker Einstand, der zumindest das Label "Alternative Metal" ein wenig ad absurdum führt. Statt wuchtiger Riffs und modernen Klängen servieren uns die Bulgaren nämlich eher einen melancholisch durchtränkten Mix aus Gothic Rock, Alternative Rock und proggig-seichtem Metal, der auch einmal in Post-Gefilde schielt. So schwelgt der Opener dann auch durchaus gefällig vor sich hin und hat fraglos ein paar dramatische Höhepunkte im Gepäck, auch wenn ich mir insgesamt eine etwas inspiriertere Gesangsleistung von Fronter Vasko Raykov gewünscht hätte, der leider doch immer in recht gleichmäßiger Stimmfarbe und recht unscheinbaren Gesangsgefilden unterwegs ist. Etwas mehr Emotion auch mal mit etwas Aggression oder Druck hätte da durchaus für noch mehr Begeisterung sorgen können.
Und auch im weiteren Verlauf der Scheibe möchte ich dem Sänger des Öfteren zurufen, doch nochmal so richtig aus sich herauszugehen, denn während die restliche Band sehr abwechslungsreiche Instrumental-Fundamente abliefert, bleibt der gleichförmige Gesang oftmals mein persönlicher Stolperstein. 'Stranger Things' etwas schreit mit seinem durchaus ansteckenden Groove förmlich nach etwas mehr gesanglichem Biss und auch 'Still Alive' hätte von aggressiveren Gesangspassagen durchaus profitieren können, weil auch hier die musikalische Kantigkeit im Gesang kein Spiegelbild findet. Aber natürlich sind die Vocals auch nicht immer unpassend und gerade 'Turning Tables' und 'New Waters' entpuppen sich als echte Höhepunkte, wobei letztgenannter Track ein geradezu unwiderstehlicher Ohrwurm ist, der sich schon nach einem Durchlauf in der Hirnrinde festgebissen hat. Lobende Worte kann ich übrigens auch nur für die Produktion der Scheibe finden, die aufgeräumt, luftig und doch mit dem nötigen Druck daherkommt und alle Instrumente gut in Szene setzt.
So ist "Dark Matters - Part III" am Ende ein gelungenes Album, das vereinzelte echte Hits am Start hat und emotionale Höhepunkte verbuchen kann, dem aber eben auch oft gesanglich der letzte Kick und vor allem die Abwechslung fehlt, die ODD CREW für mich auf ein Level mit der Weltspitze im Alternative-Bereich heben könnte. Und so wird es trotz solidem Handwerk auch anno 2025 für die Bulgaren schwer werden, abseits der Heimat die ganz große Fangemeinde zu erreichen, dazu mangelt es auf Distanz eben doch noch an ausreichend starken Songs.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs