ODETOSUN - The Dark Dunes Of Titan
Mehr über Odetosun
- Genre:
- Progressive (Death) Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 23.10.2015
- At The Shore Of The Ammonia Sea
- Machine Horizon
- Remember Sequoia Forest
- The Dark Dunes Of Titan
Meilenstein. Punkt!
Man möge all diejenigen verdammen, die bereits den letzten ODETOSUN-Longplayer "God's Forgotten Orbit" zur Kenntnis genommen haben, aber mit ihrer Plattenfirma nicht den enstcheidenden Mut aufbringen konnten, die Band unter die eigenen Fittiche zu nehmen. Inzwischen sind drei Jahre vergangen, in denen sich die Band noch einmal spürbar weiterentwickelt und ihre Mischung aus progressivem Heavy Rock und Death Metal auf eine Stufe gehoben hat, auf die selbst renommierte Acts wie OPETH nur noch schwer folgen können. "The Dark Dunes Of Titan" ist ein Koloss von einem Album, ein echtes Schwergewicht aus melancholischen Noten und Riffgewittern, zuletzt aber vielleicht auch das würdige Finale einer an sich schon sehr beschaulichen Saison in diesem eindringlichen Genre. Mal sehen also, wer die Herausforderung nun endlich annimmt und sein Rooster mit ODETOSUN verstärken wird!
Die Argumente, mit denen das Duo diesmal auftrumpft, sind als intensives Hörerlebnis längst nicht mehr von der Hand zu weisen: Schon der monumentale Opener 'At The Shore Of The Ammonia Sea' ist ein Gewaltepos mit feinen 70's-Gitarren und kontrastierenden Brachialmomenten, wie es eigentlich im Lehrbuch stehen sollte. Sphärisch könnte der Song kaum dichter sein, nicht zuletzt weil so viele kleine Details in den verspielten, aber doch fokussierten Arrangements versteckt sind. Und auch wenn die massive Urgewalt späterer Tracks hier noch nicht zum Zuge kommt, so ist schon mal ein deutlicher Akzent gesetzt.
'Machine Horizon' ist hiernach gleich der zweite Longtrack mit nachhaltiger Tiefenwirkung. Das Wechselspiel aus Breitbandkino, Riff-Attacken und Heavy-Rock-Sequenzen entwickelt echte Soundtrack-Qualitäten und stößt zu den Kings der Szene MY SLEEPING KARMA hervor, wenngleich bei ODETOSUN auch noch das Donnergrollen der Vocals hinzukommt. Der Beifall will jedenfalls nicht abebben - auch nicht im instrumentalen Quasi-Interlude 'Remember Sequioa Forest', welches als Intro zum monströsen Titelsong seinen Zweck bestens erfüllt. Und dann ist man endlich an der Stelle angelangt, die "The Dark Dunes Of Titan" erst zum Meilenstein macht. Das gleichnamige Stück ist in einer Viertelstunde nicht nur eine emotionale Achterbahnfahrt, sondern eine Ode, Hymne, ein Epos und eine Brachialdemonstration zugleich. Kein OPETH-Song hat jemals diese Intensität erreicht, und es fällt mir auch gerade keine weitere Band ein, die etwas vergleichbar Geniales in ihrer Diskografie stehen hat. Das ist einfach Königsklasse.
Und zu jener gesellt sich schließlich das gesamte, lediglich vierteilige Album mit seinen einschneidenden, wirklich herausragenden Songwriting-Momenten und einer Performance, die ebenfalls ihresgleichen sucht. Wer sphärischen, aggressiven und gleichzeitig warmherzigen Metal sucht, findet aktuell vielleicht keine bessere Adresse als "The Dark Dunes Of Titan"!
Anspieltipps: The Dark Dunes Of Titan, Machine Horizon
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes